Kritik an frühem Start in die Skisaison

SALZBURG: BEGINN DER SKISAISON AUF DER RESTERHOeHE IN MITTERSILL (PINZGAU)
SALZBURG: BEGINN DER SKISAISON AUF DER RESTERHOeHE IN MITTERSILL (PINZGAU)APA/EXPA/JOHANN GRODER
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WWF und Grüne kritisieren die künstliche Piste im Salzburger Mittersill. Die Betreiber verteidigen sich: Der ökologische Fußabdruck würde stimmen.

Der frühe Start in die Skisaison auf der Resterhöhe in Mittersill (Pinzgau) sorgt für Diskussionen. Veröffentlichte Fotos zeigen den Bau einer Skipiste auf rundherum grünen Hängen, bei strahlendem Sonnenschein und - dem WWF zufolge - 15 Grad Celsius. In einer Aussendung hat die Umweltschutzorganisation den frühen Saisonstart heftig kritisiert. Auch die Grünen äußerten sich kritisch.

„Die Fotos vom Saisonstart zeigen eindrücklich, dass der Respekt vor der Natur im Wintertourismus immer weiter verloren geht“, sagte kritisiert Josef Schrank, Landschaftsökologe vom WWF Österreich. Die Skisaison werde unter großem Material- und Ressourceneinsatz „künstlich verlängert." Gleichzeitig würden die letzten unerschlossenen Gebiete und Gletscher für noch mehr Skipisten verbaut. Eine solche Art des Tourismus sei „keinesfalls ökologisch vertretbar“, sagte Schrank.

Der WWF fordert von Politik und Wirtschaft ein Umdenken und „neue, zukunftsfähige Konzepte für einen nachhaltigen Tourismus“. Langfristig würden jene Unternehmen und Regionen profitieren, die sich rechtzeitig an die Klimakrise anpassen, so Schrank.

Anton Vorauer, WWF

Die Piste Resterhöhe, wo die Fotos aufgenommen wurden, wird bereits für den Saisonstart am Samstag, den 19. Oktober vorbereitet. Das Skigebiet wird von den Bergbahnen Kitzbühel betrieben. Sie gehen das fünfte Jahr in Folge im Oktober in Betrieb. Bereits im Vorjahr wurde darüber debattiert, wie sinnvoll das Ski- oder Snowboardfahren auf einem Schneeband im Oktober auf 1.800 Metern Seehöhe ist, wenn es daneben noch grün ist und mildes Herbstwetter herrscht. Vor allem die Skiklubs würden das Angebot für Trainingszwecke gut annehmen, heißt es seitens der Bergbahnen.

Restschnee vom Vorjahr

Bergbahnenchef Josef Burger sieht das Angebot als Alternative "zum aufwendigeren und teureren Gletschertraining", wie er gegenüber dem ORF Salzburg erklärte. Der Restschnee aus der vorigen Wintersaison wurde unter einer Plane deponiert und damit vor der Sommerhitze isoliert. Man habe heuer nicht einmal 13 Prozent der Schneemenge verloren, sagte Burger. Das alles sei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich. "Wir konservieren Wasser und Energie und bereiten den Schnee dann auf. So können wir sehr frühzeitig wieder entsprechendes Skivergnügen anbieten." Das sei zudem günstiger und umweltfreundlicher als Schneekanonen. Der ökologische Fußabdruck würde stimmen.

Zudem sei mit dem Pistenstreifen eine Basis gelegt, auf der man die restliche Saison aufbauen könne. Die Bergbahnen reagierten damit auf die Nachfrage. So lange die Gäste dieses Angebot annehmen, würde man auch weiterhin so früh öffnen.

Grünen: Piefkesaga in real

Der frühe Saisonstart auf der Resterhöhe stößt auch auf massive Kritik seitens der Grünen aus Tirol und Salzburg. "Wenn du dort mit der kurzen Hose stehst, neben dir Wanderer vorbeigehen und du dieses aufgehäufte weiße Elend siehst, das zu einem Pistenschlauch zusammengekratzt wurde, dann ist die Piefkesaga in die Realität umgesetzt", empörten sich etwa zwei Tiroler Grüne, Tourismussprecher LAbg. Georg Kaltschmid und Klubobmann Gebi Mair am Freitag in einer Aussendung. "In Zeiten der Klimakrise ist das nur mehr grotesk, was die Kitzbühler Bergbahnen aufführen. Das ist Skitourismus mit der Brechstange, wie ihn Tirol weder braucht noch notwendig hat."

(APA/twi)

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