Bühne

„Die Physiker“ geraten in eine schrille Operette

Im Schauspielhaus Graz inszeniert Claudia Bossard Friedrich Dürrenmatts Komödie raffiniert und bunt.

Eine gute Schweizer Komödie beginnt am besten mit einem Mord. Pardon, Unglück! Denn in dem Irrenhaus (Pardon, Sanatorium!), in dem Friedrich Dürrenmatts 1962 in Zürich uraufgeführter Zweiakter spielt, wäre vorsätzliche Tötung unangebracht. In „Die Physiker“ geht es zwar um Verantwortung, um die Verhinderung eines durch Naturwissenschaftler ermöglichten Weltenbrandes. Doch die meisten dieser Verrückten, die sich als Forscher, Pfleger oder eine Direktorin ausgeben, sind gar nicht jene, für die sie gehalten werden. Sie sind außerdem zu nah am Wahnsinn des Kalten Krieges, um als normal zu gelten.

Und da liegt sie schon, an der Rampe, die erste Leiche, im türkisen Outfit des Personals. Der Vorhang des Schauspielhauses Graz ist am Freitag bei der Premiere des von Claudia Bossard inszenierten Stückes noch gar nicht hochgegangen, schon ist eine Schwester tot, erdrosselt von einem der drei Insassen der Anstalt „Les Cerisiers“, die sich offenbar für Physiker halten. Bossard aber genügen die ohnehin ständig wechselnden Identitäten nicht. In ihrer Inszenierung haben Frauen konsequent die Männerrollen und vice versa, Männer die der Frauen.

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