Möbelhandel

XXXLutz kauft 23 Einrichtungshäuser in der Schweiz

XXXLutz steigt groß in der Schweiz ein
XXXLutz steigt groß in der Schweiz einAPA/RLB
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Nach der Expansion in Deutschland kauft die oberösterreichische Möbelkette nun ein Schweizer Schwergewicht. Sie ist damit das am schnellsten wachsende Möbelhandelsunternehmen Europas.

Vor einer Woche hat XXXLutz in Deutschland zugekauft, diese Woche kommen 23 Einrichtungshäuser in der Schweiz zur Gruppe. Hatte sich die oberösterreichische Möbelkette vorige Woche den deutschen Möbeldiskonter Roller und das Möbel-Einzelhandelsunternehmens tejo/Schulenburg zur Hälfte einverleibt, folgt nun die Schweizer Pfister-Gruppe mit den Marken Pfister, Hubacher, Egger und Svoboda zur Gänze.

Konkret kauft XXXLutz die "im Schweizer Möbelfachmarkt führende Einrichtungsunternehmen Möbel Pfister AG, Arco Regio AG, Pfister Professional AG und Pfister Vorhang Service AG", teilte das Unternehmen mit. XXXLutz strebt damit auch in der Schweiz die Marktführerschaft an. Die Schweizer Marken bleiben erhalten.  Alle Angestellten der Pfister Gruppe werden zu den gleichen  Konditionen wie bisher weiterbeschäftigt. "Es wird zu keinen  Entlassungen kommen", betonte Pfister-Verwaltungsratspräsident Obrecht.  Die Mitarbeitenden würden gar vom Verkauf profitieren. Ein Teil  des Erlöses soll an sie ausgeschüttet werden. So erhielten die  Angestellten pro Dienstjahr einen Bonus von 1000 Franken.

XXXLutz war erst im September 2018 mit einem eigenen
Möbelhaus in den Schweizer Markt eingetreten. Erster Standort
war ein 15.000 Quadratmeter grosses Geschäft im aargauischen
Rothrist. Dass man mit verschiedenen Marken am Markt auftrete - in  der Schweiz sollen die Namen Möbel Pfister, Hubacher, Egger und
Svoboda ja erhalten bleiben - sei auch nichts Ungewöhnliches für
XXXLutz. Diese Strategie verfolge man bereits in anderen
Ländern. Die relative Autonomie der Filialen und Marken sei Teil
der Unternehmenskultur, sagt  Unternehmenssprecher Thomas Saliger. ´

Die Pfister Gruppe mit rund 1800 Mitarbeitern schreibe schwarze Zahlen - wobei das Unternehmen seit Jahren nicht einmal den Umsatz bekannt gibt. Aber der Einstieg von XXXLutz sei für die Zukunft von Pfister unter härter werdender globaler Konkurrenz nötig. Es gehe darum, "dass wir uns auch in Zukunft im Markt behaupten, die Unternehmen konkurrenzfähig sind, profitabel arbeiten und wir somit Arbeitsplätze sichern", so Pfister. 

Der Schweizer Markt gilt bereits vor der Ankunft von
XXXLutz als gesättigt. Nebst der nun übernommenen Pfister-Gruppe
sind auch internationale Grössen wie Ikea sowie nationale
Anbieter wie Micasa, Interio (Migros) oder Toptip (Coop)
hierzulande aktiv.

320 Einrichtungshäuser

XXXLutz wächst mit dem Zukauf auf über 320 Einrichtungshäuser in zwölf europäischen Ländern und betreibt 15 Online-Shops. Die Gruppe macht 4,4 Mrd. Euro Umsatz und sieht sich als das am schnellsten wachsende Möbelhandelsunternehmen Europas und eines der drei größten der Branche weltweit.

Im Vorfeld dürfte die Entscheidung bei Pfister wohl nicht ganz so friktionsfrei verlaufen sein. Vor einem Monat ist der Chef von Möbel Pfister, Matthias Baumann, überraschend "aus persönlichen Gründen" ausgeschieden. Baumanns Schwiegervater, der Milliardär und SVP-Politiker Christoph Blocher sagte damals laut St. Galler Tagblatt: "Mein Schwiegersohn und das Unternehmen waren sich über die künftige Ausrichtung in diesem sehr schwierigen Markt nicht mehr einig", deshalb sei Baumann gegangen. Wobei XXXLutz einen direkten Draht zu Pfister hat: Meinrad Fleischmann, bei XXXLutz für die Expansion in der Schweiz zuständig, war 2007 bis 2015 CEO der Pfister Gruppe.

Ein Schwergewicht

Pfister ist in der Schweiz ein Schwergewicht und politisch bestens vernetzt. Präsidentin der Pfister Stiftung, der die Pfister Holding bisher gehörte, ist seit 1. Juli die FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger. Sie wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert: "Das Familienunternehmen XXXLutz hat die Marktstärke, die Existenz der Pfister-Unternehmen und deren Arbeitsplätze in der Schweiz langfristig zu sichern".

(APA/red.)

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