Proteste im Irak: Demonstranten widersetzen sich Ausgangssperre

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TOPSHOT-IRAQ-POLITICS-PROTESTAPA/AFP
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Seit Anfang Oktober sind bei Protesten gegen die Regierung mindestens 250 Menschen getötet worden.

Der Irak kommt nicht zur Ruhe: Hunderte Demonstranten haben sich in der Hauptstadt Bagdad einer nächtlichen Ausgangssperre widersetzt, während es in der südirakischen Pilgerstadt Kerbala erneut zu tödlichen Zusammenstößen kam. Auf dem zentralen Tahrir-Platz in Bagdad harrten junge Demonstranten trotz einer Ausgangssperre die fünfte Nacht in Folge in Zelten, verlassenen Gebäuden und auf der Straße aus.

In Kerbela waren nahe dem Sitz des Provinzrats Schüsse zu hören, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Laut der irakischen Menschenrechtskommission wurde bei Zusammenstößen mindestens ein Mensch getötet.

Auf dem Bagdader Tahrir-Platz, der seit Donnerstag von Demonstranten besetzt wird, harrten die ganze Nacht über Hunderte junge Leute aus. Sie widersetzten sich damit einer nächtlichen Ausgangssperre, die das Militär am Montag verhängt hatte und die eigentlich von Mitternacht bis 06.00 Uhr morgens gelten sollte.

Viele Bewohner der Hauptstadt protestieren mit Hupkonzerten und lauter Musik gegen die Ausgangssperre, viele waren trotzdem mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs. "Ihre Ausgangssperre hat keine Wirkung. Dachte die Regierung, dass wir Zuhause bleiben würden? Auf keinen Fall", sagte die 30-jährige Demonstrantin Duaa, die mehrere Stunden durch Bagdad gefahren war, bevor sie zum Tahrir-Platz kam.

Gegen die politische Elite

Der Zorn der Demonstranten richtet sich gegen die Regierung von Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi und eine politische Elite, der sie Korruption vorwerfen. Hinzu kommt die schlechte Wirtschaftslage. Ein Schwerpunkt der Demonstrationen ist Bagdad, wo die Sicherheitskräfte am Montag nach vier aufeinanderfolgenden Protesttagen hart gegen Studenten und Schüler vorgegangen waren. Wenig später wurde in der Hauptstadt eine Ausgangssperre angeordnet.

(APA/Reuters)

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