Man hört sie in der Bibliothek, trifft sie auf der Party und lebt mit ihnen in der WG: Fast 34.000 Deutsche sind zum Studium nach Österreich gekommen. Umgekehrt studieren 14.000 Österreicher im Nachbarland.
Charmant sind die Begriffe nicht: Von einer Deutschenflut, einer Piefkeschwemme und einer Germanisierung der Hochschulen war in den vergangenen Jahren in Medien immer wieder die Rede. Die steigende Zahl der in Österreich studierenden Deutschen hat für viele politische und öffentliche Diskussionen gesorgt. Ist das Teil einer zu begrüßenden Internationalisierung der heimischen Hochschulen oder doch eine große Belastung für die österreichischen Steuerzahler?
Fakt ist, dass sich mit dem Eintritt in die Europäische Union, den Österreich 1995 vollzogen hat, die Vorzeichen im Hochschulbereich verändert haben. Seither hat nicht nur der österreichische Nachwuchs eher die Chance, sich in anderen Mitgliedstaaten zum Studieren niederzulassen, sondern eben auch umgekehrt. Österreich scheint für viele EU-Bürger attraktiv zu sein. Insbesondere für Deutsche. Sie haben – einmal abgesehen von Tüte versus Sackerl und Quark versus Topfen – keine Sprachbarriere zu überwinden. Ihr finanzieller Aufwand hält sich ebenso in Grenzen. Immerhin werden in Österreich keine beziehungsweise vergleichsweise geringe Gebühren eingehoben. Und der Zugang zum Studium wird Studierenden hierzulande leichter gemacht als anderswo. Wenn überhaupt, dann hat man sich bei einem Aufnahmetest zu beweisen, die Schulnoten werden einem den Weg ins Wunschstudium nicht verbauen.