Truppenentflechtung

Beide Seiten ziehen sich in der Ostukraine von der Front zurück

Archivbild von Panzern bei einer Parade der Separatisten in Luhansk.
Archivbild von Panzern bei einer Parade der Separatisten in Luhansk.REUTERS
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Sowohl Regierungstruppen als auch Rebellen ziehen sich bei Solote einen Kilometer von der Frontlinie zurück. Im November könnte wieder verhandelt werden.

In der Ostukraine haben die Konfliktparteien im Luhansker Gebiet mit einem weiteren Truppenabzug begonnen. Sowohl die Armee als auch die prorussischen Separatisten schossen am Dienstag bei dem Ort Solote an der Frontlinie weiße und grüne Signalraketen als Startschuss ab, wie die ukrainische Armee und die Separatisten bestätigten.

Damit erklärten sie sich bereit, ihre Truppen mit Gerät etwa einen Kilometer von der Frontlinie zurückzuziehen. Den Vorgang, der als "Entflechtung" bezeichnet wird, überwachen Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE). Bereits im Juni zogen die Truppen beider Seiten in der Ortschaft Stanyzja Luhanska ab.

"Heute um 12.20 Uhr (11.20 Uhr mitteleuropäischer Zeit, Anm.) hat der Prozess zum Rückzug der Truppen in der Nähe der Ortschaft Solote begonnen", sagte der Armee-Sprecher Andrej Agejew der Nachrichtenagentur AFP. Anfang Oktober hatte es im Streit um den künftigen Status der von pro-russischen Rebellen kontrollierten Gebiete im Osten der Ukraine eine erste Annäherung zwischen Kiew und den Rebellen gegeben.

Neue Verhandlungen geplant

Erst am Wochenende war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij nach Solote gefahren. Nationalisten hatten dort gedroht, im Falle eines Abzugs die Positionen der Armee mit bewaffneten Freiwilligen zu besetzen.

Bei einigen Aktivisten ist der Widerstand gegen den Truppenabzug groß, weil sie befürchten, dass die seit mehr als fünf Jahren andauernden Kämpfe umsonst gewesen sein könnten. Die Nationalisten wollen auch verhindern, dass der umkämpfte Donbass einen Sonderstatus erhält.

Der Truppenabzug in den Ortschaften Solote und Petriwske im Donezker Gebiet gilt als Voraussetzung für einen möglichen Gipfel von Selenskij mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. Bei dem Treffen im sogenannten Normandie-Format wollen auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vermitteln. Der Gipfel könnte möglicherweise im November stattfinden, teilte das Außenamt in Kiew mit.

(APA/dpa/AFP)

(APA/AFP)

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