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"Meilenstein": Indische Airline IndiGo bestellt 300 Airbus-Jets

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FILES-INDIA-ECONOMY-AVIATION-AIRBUSAPA/AFP/RAVEENDRAN
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Die Inder müssten laut Preisliste dafür rund 30 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Die Zahl der Flugpassagiere in Indien hat sich seit 2010 versechsfacht.

Mitten in der Krise des US-Flugzeugbauers Boeing hat der europäische Konkurrent Airbus einen Riesenauftrag aus Indien eingesackt. Der indische Billigflieger IndiGo orderte 300 Flugzeuge der Modellfamilie A320neo, wie beide Unternehmen am Dienstag in Toulouse und Neu-Delhi mitteilten. Unter den Jets, die im Grundsatz für Kurz- und Mittelstreckenflüge ausgelegt sind, befindet sich neben Maschinen der Versionen A320neo und A321neo auch die Langstrecken-Version A321XLR, deren Bau Airbus im Juni auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris angekündigt hatte.

Der Auftrag ist einer der größten in der Geschichte des Flugzeugbauers. Ausgehend von der Standardversion A320neo, die auf der Preisliste mit 110,6 Mio. US-Dollar aufgeführt ist, könnte die Bestellung einen Gesamtwert von mehr als 33 Mrd. Dollar (rund 30 Mrd. Euro) erreichen. Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Die A320-Reihe gilt als Verkaufsschlager bei Airbus, bis Ende September gingen 6.650 Aufträge ein. Erfolgreich ist vor allem die treibstoffeffiziente neo-Reihe.

Bald Nummer drei weltweit

IndiGo-Chef Ronojoy Dutta sprach von einem "Meilenstein" der Firmengeschichte. IndiGo war bereits zuvor großer Airbus-Kunde. Die Airline baut ihr Geschäft und ihre Flotte kräftig aus. Insgesamt habe die Gesellschaft jetzt 730 Maschinen aus der A320neo-Familie geordert, hieß es. Sie betreibe derzeit 128 herkömmliche A320-Jets sowie 97 Exemplare in der auf weniger Spritverbrauch getrimmten Neuauflage A320neo. Die Zahl der indischen Flugpassagiere hatte sich im vergangenen Jahrzehnt versechsfacht. Bis 2025 könnte der Luftfahrtsektor des Landes der drittgrößte der Welt werden.

Die Entscheidung über den Triebwerkstyp für die jetzt bestellten 300 Jets steht noch aus. Bei der A320neo-Reihe können die Kunden zwischen dem Leap-Triebwerk des zu General Electric und Safran gehörenden US-französischen Herstellers CFM sowie dem Getriebefan-Antrieb der United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney auswählen, an dem auch der deutsche Triebwerksbauer MTU mitarbeitet.

Boeing kämpft mit Flugverbot

Unterdessen kämpft der Airbus-Rivale Boeing aus den USA weiter mit dem Flugverbot für sein Konkurrenzmodell 737 Max. Nach zwei Abstürzen mit 346 Toten dürfen die Mittelstreckenjets des Typs seit März weltweit nicht mehr starten. Auch die Auslieferungen sind gestoppt.

Boeing hofft zwar weiterhin, dass die 737 Max noch heuer wieder fliegen kann. Damit ist der Hersteller aber optimistischer als die großen US-Fluggesellschaften, die den Krisenjet in der Flotte haben. Ob und wann die US-Luftfahrtbehörde FAA und internationale Aufseher die Maschinen wieder abheben lassen, ist derzeit unklar. Zuletzt gab es Spannungen zwischen Boeing und der FAA, die den Prozess weiter bremsen könnten.

Boeing-Chef Dennis Muilenburg hat gegenüber dem US-Kongress Fehlverhalten seines Unternehmens hinsichtlich des Unglücksfliegers eingeräumt. Der Top-Manager sollte an diesem Dienstag bei einer Anhörung den Abgeordneten des Handelsausschusses im US-Senat zum Debakel rund um den nach zwei verheerenden Abstürzen mit Flugverboten belegten Krisenjet Rede und Antwort stehen.

(APA/dpa/AFP)

(APA/dpa/AFP)

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