Neun Monate vor Olympia

Russland bleibt am Radar der Dopingfahnder

MOSCOW, RUSSIA - SEPTEMBER 20, 2018: A sign at an entrance to the Russian Anti-Doping Agency (RUSADA); the executive co
MOSCOW, RUSSIA - SEPTEMBER 20, 2018: A sign at an entrance to the Russian Anti-Doping Agency (RUSADA); the executive coimago images/ITAR-TASS
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Immerhin erhielt die WADA Antworten zu den Unstimmigkeiten bei den Moskauer Labordaten - Prüfungsausschuss soll "komplexes Material" bis Ende November bewerten.

Massive Hacker-Attacken auf den Weltsport und der ständige Ärger der WADA-Emittler wegen der Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor - neun Monate vor Olympia bleibt Russland ein blinkendes Ziel auf dem Radar von Dopingjägern und Cyberfahndern. Die Entscheidung über eine mögliche Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA verzögert sich jedoch weiter.

"Angesichts des hochtechnischen Charakters dieser Untersuchung und der Menge des zu bewertenden komplexen Materials kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein fester Zeitplan festgelegt werden", teilte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) am Montagabend zum leidigen Dauerthema mit.

Russland steht im Verdacht, die aus dem Moskauer Doping-Kontrolllabor im Jänner von der WADA abgerufenen Daten manipuliert zu haben. Es handelt sich dabei um Testergebnisse von Jänner 2012 bis August 2015. In diesem Zeitraum sollen in diesem Labor systematisch positive Tests vertuscht worden sein. Sollte sich der Manipulationsverdacht erhärten, droht eine erneute Suspendierung der RUSADA - und sogar ein Ausschluss von den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio.

Nach einer dreijährigen Sperre hatte die WADA den Bann am 20. September 2018 aufgehoben - mit der Auflage, dass Russland die Doping-Daten und -Proben aus den Jahren 2012 bis 2015 an die WADA übergibt. Dies war aber erst nach einigem Zögern geschehen.

Immerhin hat Russland nun Fragen der WADA zu Unstimmigkeiten bei den Labordaten beantwortet. Diese Informationen werden derzeit von unabhängigen forensischen Experten bewertet, teilte die Weltagentur mit. Sie werden dem Prüfungsausschuss CRC der WADA "zu gegebener Zeit" Bericht erstatten, damit er entscheiden kann, ob eine formelle Empfehlung zu Verstößen gegeben werden kann.

Derzeit gehe man davon aus, dass das CRC den Bericht vor Ende November prüfen könne. "In diesem Fall würde das WADA-Exekutivkomitee unter dem Vorsitz von Präsident Sir Craig Reedie aus Großbritannien, dessen Amtszeit bis zum 31. Dezember 2019 läuft, so bald wie möglich zusammentreten, um etwaige Empfehlungen des CRC zu erörtern", betonte die WADA.

Fast zeitgleich mit dem WADA-Statement warnte der Software-Gigant Microsoft vor einer neuen Cyberattacke. Eine Hacker-Gruppe, die im Westen als verlängerter Arm russischer Geheimdienste gilt, habe Sport-Organisationen ins Visier genommen. Seit Mitte September seien mindestens 16 nationale und internationale Sport- und Anti-Doping-Organisationen angegriffen worden, berichtete Microsoft. Einige dieser Attacken seien erfolgreich gewesen, "die Mehrzahl aber nicht", hieß es ohne weitere Details.

Die Gruppe ist im Westen unter den Codenamen Strontium, Fancy Bear und APT28 bekannt. Die Hacker hätten dieselben Methoden benutzt, für die diese Gruppe bisher bekannt gewesen sei, hieß es unter Berufung auf die Cybersicherheits-Experten von Microsoft.

Laut US-Regierung steckten diese Hacker auch hinter dem Datendiebstahl bei der WADA und Sportverbänden im Jahr 2016. Der Gruppe wird zudem der Angriff auf die IT-Systeme des Deutschen Bundestags und des Demokraten-Parteivorstands DNC in den USA im Jahr 2015 zugeschrieben.

(APA)

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