US-Notenbank vor weiterer Zinssenkung

Die Fed senkte die Zinsen heuer bereits zwei Mal.
Die Fed senkte die Zinsen heuer bereits zwei Mal.REUTERS
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Die Fed senkte die Zinsen heuer bereits zwei Mal.

Washington. Trotz des schwelenden Zollstreits mit China kann die US-Wirtschaft ein überraschend hohes Wachstumstempo vorweisen. Zwischen Juli und September stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 1,9 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Volkswirte hatten mit einem etwas geringeren Wachstum gerechnet.

Die Verbraucher erwiesen sich erneut als Stütze des Wachstums: Der private Konsum, der für zwei Drittel des BIP steht, legte um 2,9 Prozent zu. Die Konsumenten werden den historisch bisher längsten US-Aufschwung wohl weiter am Leben halten.

Trotzdem gehen die meisten Fachleute davon aus, dass die US-Notenbank Fed am Donnerstag die Zinsen erneut senken wird. Denn auch wenn der Konsum weiter floriert und die Exporte trotz des Zollstreits mit China anzogen, gibt es ein Manko: Die Firmen kappten ihre Investitionen um drei Prozent – das größte Minus binnen dreieinhalb Jahren. „Aufgrund der mit den Zollkonflikten einhergehenden Unsicherheiten nehmen die Unternehmen weniger Geld in die Hand“, erklärt Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Das BIP-Wachstum sei zwar höher als erwartet, doch die Zuwachsraten würden kleiner.

Teurer Handelskonflikt

Viele Experten erwarteten daher eine Leitzinssenkung um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Die Fed um ihren Chef Jerome Powell hatte die Finanzmärkte auf eine solche Zinssenkung bereits vorbereitet. Im Sommer erfolgte die erste Zinssenkung seit der Finanzkrise. Als Hauptgrund dafür gelten die vom Zollstreit ausgelösten Unsicherheiten im Handel: Sie werden laut einer Fed-Studie die Welt 850 Mrd. Dollar (rund 766 Mrd. Euro) an Wirtschaftskraft kosten – allein 200 Milliarden davon die USA. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2019)

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