Die außergewöhnliche Figur des Maharadschas von Indore steht derzeit im Zentrum einer Pariser Museumsschau.
Die viele Angehörige der indischen Oberschicht absolvierte Yeshwant Rao Holkar, späterer Maharadscha von Indore, in den 1920er-Jahren seine Ausbildung in Oxford. In Europa kam der Aristokrat in Kontakt mit Vertretern der künstlerischen und intellektuellen Elite seiner Zeit – und ließ sich von ihrer Arbeit inspirieren. Besonders beeindruckte ihn wohl der Berliner Architekt Eckart Muthesius: Von ihm ließ sich der Maharadscha in seiner Heimatstadt Indore einen Palast von beeindruckender Modernität erbauen: Dieser Manik-Bagh-Palast, seine Entstehungsgeschichte und die an der Ausstattung beteiligten Designer und Künstler stehen derzeit im Mittelpunkt einer großen Ausstellung des Pariser Musée des Arts Décoratifs im Louvre.
Bei dem Palast, der von 1930 bis 1933 gebaut wurde, handelt es sich um ein typisches Beispiel für die reduzierte Architektur des Bauhauses. Eckart Muthesius, der verantwortlich zeichnete und Sohn von Werkbund-Mitbegründer Hermann Muthesius war, zeigte sich aber wenig erfreut darüber, dass man seinen Entwurf um ein Giebeldach ergänzt hatte. Die Bilder, die er selbst in europäischen Illustrierten in Umlauf brachte, kamen ohne dieses „verschandelnde" Detail aus.
Tipp
„Moderne Maharajah". Die Ausstellung ist noch bis 12. Jänner 2020 im Musée des Arts
Décoratifs in Paris zu sehen, madparis.fr