Statistik

Zahl der tödlichen Unfälle in Haushalt und Freizeit steigt an

Leiter in einem leeren Zimmer
Leiter in einem leeren Zimmer (c) imago/Seeliger
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Während sich im Haushalt und in der Freizeit mehr Unfälle zugetragen haben, sinkt die Zahl der Verkehrs- und Arbeitsunfälle. Nur sehr wenig der Unfälle sind durch die gesetzliche Unfallversicherung gedeckt.

Im Jahr 2018 sind 2.551 Österreicher tödlich verunglückt und damit rund 50 Personen mehr als im Jahr davor. Hauptverantwortlich für den Anstieg waren 1993 Unfälle (78 Prozent), die sich im Haushalt oder in der Freizeit zugetragen haben. Der Trend bei Verkehrs- (16 Prozent) und Arbeitsunfällen (sechs Prozent) ist hingegen rückläufig, war am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien zu erfahren.

Insgesamt wurden im Vorjahr bei Unfällen 782.200 Personen so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Auch hier stellten der Haushalt mit 308.300 Unfällen und Aktivitäten in der Freizeit mit 280.400 Unfällen die größten Gefahrenquellen dar, wie Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und der Statistik Austria zeigen. Weit weniger Unfälle passieren in der Arbeit und Schule (112.300 Unfälle) sowie im Verkehr (81.200).

"An den Straßenverkehr denkt man bei Unfällen als erstes, aber bei Haushaltsunfällen verunglücken weit mehr Menschen", erklärte Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group. Mehr als 800 Unfälle würden sich täglich in den Haushalten ereignen, wobei hier Frauen am stärksten betroffen wären. Männer verletzten sich dagegen verstärkt in der Arbeit, bei diversen Freizeitaktivitäten und im Verkehr.

„Bei Großteil der Unfälle nicht finanziell abgesichert"

Othmar Thann, Direktor des KFV, führte die vielen Freizeitunfälle auf ein sich wandelndes Verhalten in der arbeitsfreien Zeit zurück. So würden anspruchsvolle Aktivitäten wie das Bewältigen von Klettersteigen zunehmen und zusehends von untrainierten oder unerfahrenen Personen praktiziert werden. Im Haushalt sei dagegen Ablenkung oftmals fatal. "Das muss langsam aufhören", sagte der KFV-Direktor. Schließlich hätten diverse Programme im Arbeits- und Verkehrsbereich zu mehr Sicherheit geführt. Nun wäre es an der Zeit, auch im Haushalts- und Freizeitbereich präventive Strukturen zu schaffen. "Menschen werden in Österreich nach einem Unfall gut versorgt, aber das sollte erst gar nicht nötig sein. Ein investierter Euro in der Unfallprävention spart neun Euro an Kosten ein", sagte Thann.

Lediglich 16 Prozent der Unfälle sind im Rahmen der gesetzlichen Unfallversicherung gedeckt. "Leider ist den meisten Österreichern nicht bewusst, dass sie bei einem Großteil der Unfälle nicht finanziell abgesichert sind. Dabei kostet guter Schutz im Rahmen einer privaten Unfallversicherung in etwa so viel wie das Abonnement einer Tageszeitung", sagte Stadler.

Um erst gar nicht auf eine Versicherung angewiesen zu sein, empfahl Werner Gruber, Direktor des Planetariums der Stadt Wien und bekannter Physiker, eine fundierte Physikausbildung in den Schulen: "Der Schwerpunkt ist kein erdachtes Konstrukt. Den gibt es wirklich." Würde man ihn verstärkt beherzigen, könnte etwa so mancher Leitersturz vermieden werden. Herbstlaub sollte am besten ausgewichen werden. Schließlich habe es einen geringeren Reibungskoeffizienten als normaler Boden. Schlussendlich sollte eine Tätigkeit nach der anderen durchgeführt werden, da der Mensch nur begrenzt multitaskingfähig ist.

(APA)

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