Interview

Esterházy-Chef Ottrubay: „Intelligenz schadet der Politik nicht“

Stefan Ottrubay ist Vorstand der Esterházy-Stiftung und Generaldirektor der Esterházy-Betriebe. Seine Beziehung mit dem Land Burgenland war nicht immer friktionsfrei.
Stefan Ottrubay ist Vorstand der Esterházy-Stiftung und Generaldirektor der Esterházy-Betriebe. Seine Beziehung mit dem Land Burgenland war nicht immer friktionsfrei.(c) Gilbert Novy / KURIER / pictured (Gilbert Novy)
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Der Generaldirektor der Esterházy-Betriebe Stefan Ottrubay kann nach vielen Jahren wieder mit dem Land Burgenland reden – dank Hans Peter Doskozil. Mit der „Presse“ sprach er über eine schwierige Beziehung.

Die Presse: Wie geht es den Schätzen bei Esterházy? Ein Teil davon ist bald in New York zu bewundern.

Stefan Ottrubay: In einigen Tagen eröffnet eine große Ausstellung im Metropolitan Museum, bei der wir mit einer Reihe von Objekten vertreten sind. Es werden barocke Schätze von europäischen Fürstenhöfen gezeigt. Über die Jahre haben wir entdeckt, dass unsere besten Stücke wirkliches Weltniveau haben. Auch das Kreml-Museum plant eine Ausstellung.

Haben Sie das gewusst, als Sie 2001 operativer Leiter der Stiftungen wurden?

Nein, das gilt übrigens auch für vieles andere, zum Beispiel die herrlichen Naturschutzflächen am Neusiedler See. Vieles hat damals noch unter einem großen Glassturz geschlummert. Um die Verwaltung der Seesiedlungen kümmern sich heute sechs Mitarbeiter und zwei Ingenieure. Wir kommunizieren mit unseren Mietern über eine eigene Zeitung. Viele historische Werte bei Esterházy waren lange Zeit nicht wirklich sichtbar.

Wie sehen Sie heute die Marke Esterházy?

Um 2000 gab es viele Konflikte mit dem Land und mit der Gemeinde Eisenstadt. Es wurde einfach nicht professionell agiert, und eine gewisse Familie hatte sich sehr bequem eingenistet. Die damaligen Verwalter hatten wenig Erfahrung mit dem neuen, sich öffnenden Burgenland. Melinda Esterházy entschloss sich 2001, den Besitz für die Zukunft neu aufzustellen.

Was war Ihre erste Handlung?

Zuerst habe ich die Geschäftsleitung, die aus Herrschaften jenseits der 75 Jahre bestand, in den Ruhestand gebeten. Dann begann die Suche nach gut ausgebildeten jüngeren Fachleuten für jeden Unternehmensbereich. Neue Fachkräfte und Manager, einige auch aus Wien, haben einen gesunden Abstand zu den lokalen Verflechtungen mitgebracht. Dadurch öffneten sich Chancen für junge, fähige Mitarbeiter, ohne intensive politische und familiäre Netzwerke. Heute beschäftigt die Stiftungsgruppe 350 Mitarbeiter. Wir haben in den 25 Jahren seit Bestehen der Stiftungen 109 Millionen Euro in die Region investiert, und das fast ohne öffentliche Unterstützung.

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