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Disney: Kampf gegen Netflix kostet viel Geld

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Symbolbild. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
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Der Gewinn des weltgrößten Unterhaltungskonzerns ist eingebrochen, die Aktie steigt dennoch.

Burbank. Der Entertainment-Riese Walt Disney hat im vergangenen Quartal trotz erfolgreicher Kinoproduktionen einen Gewinneinbruch erlitten. Hohe Sonderkosten und Ausgaben für den Ausbau des Streaming-Geschäfts drückten den Überschuss im fortgeführten Geschäft in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um fast zwei Drittel auf 785 Mio. Dollar (710 Mio. Euro).

Das teilte Disney am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Dabei konnte Disney den Umsatz – auch dank zugekaufter Geschäftsteile des Rivalen 21st Century Fox – um 34 Prozent auf 19,1 Mrd. Dollar kräftig erhöhen. Trotz des starken Gewinnrückgangs übertrafen die Zahlen die Erwartungen der Analysten. Das kam bei Anlegern gut an, die Aktie lag am Freitag vorbörslich deutlich im Plus. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um mehr als ein Fünftel gestiegen und notiert nur noch knapp unter seinem Allzeithoch, das er im Juli markiert hat.

Blockbuster pushen Geschäft

Der Unterhaltungsriese lieferte im jüngsten Quartal Kassenschlager wie „Der König der Löwen“, „Aladdin“ und „Toy Story 4“, dadurch wurde das Ergebnis in der Filmsparte massiv gesteigert. Im laufenden Quartal dürften Blockbuster wie „Frozen 2“ und ein weiteres Kapitel der „Star-Wars“-Saga („Der Aufstieg Skywalkers“) zum Erfolg der Disney-Filmsparte beitragen. Auch das Geschäft mit Vergnügungsparks lief im abgelaufenen Quartal gut, während der Kabelbereich mit dem unter Nutzerschwund leidenden Sportsender ESPN weniger Gewinn abwarf.

Die Bilanz litt aber wie schon im Vorquartal unter dem hohen Investitionsaufwand etwa für das Streaming-Service Disney+, das am 12. November in den USA starten und dem Marktführer Netflix Konkurrenz machen soll. (In Deutschland und Österreich soll das Angebot erst Ende März 2020 erhältlich sein.)

Disney hat durch die Übernahme großer Teile des Fox-Konzerns zudem weiter hohe Integrationskosten zu verdauen. Vorstandschef Bob Iger zeigte sich dennoch zufrieden und sprach von „soliden Ergebnissen“, die die Stärke von Disneys Geschäft reflektierten.

Streaming-Dienst startet

Was den Anlegern gefallen haben dürfte, ist die Tatsache, dass Disney Vereinbarungen getroffen hat, wonach sein neues Onlinevideo-Angebot auf Geräten von Amazon (Fire TV), Samsung und LG angeboten werden soll. Zuvor hat Disney bereits ähnliche Deals mit Apple und dem US-Multimedia-Unternehmen Roku gestartet. Apple verfügt seit Kurzem ebenfalls über einen Streaming-Dienst.

Platzhirsch auf dem Gebiet des Video-Streamings ist aber noch Netflix. Das Unternehmen tätigt ebenfalls hohe Investitionen, um seinen Platz zu halten. Doch Apple und Disney holen auf, was sich auch im Börsenkurs niederschlägt. Im Vorjahr hat Netflix kurzzeitig Disney vom Platz des weltgrößten Unterhaltungskonzerns (gemessen am Börsenwert) verdrängt. Jetzt liegt Disney mit einer Marktkapitalisierung von 240 Mrd. Dollar wieder deutlich vor Netflix (127 Mrd. Dollar). (ag./b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2019)

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