Eiskunstlaufen

Die Generalprobe für den großen Wurf

Miriam Ziegler und Severin Kiefer haben ihr Programm neu strukturiert.
Miriam Ziegler und Severin Kiefer haben ihr Programm neu strukturiert.(c) REUTERS (EMMANUEL FOUDROT)
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Miriam Ziegler und Severin Kiefer laufen sich im Grand Prix in Moskau für die Heim-EM in Graz ein.

Berlin/Wien. Die laufende Saison steht für Miriam Ziegler und Severin Kiefer unter einem ganz besonderen Zeichen: Im Jänner 2020 findet in Graz die Heim-EM statt, ein absolutes Highlight für Österreichs bestes Eiskunstlaufpaar. „Im Moment ist es weniger präsent als bei den Presseterminen im Sommer, jetzt stehen die Wettkämpfe im Vordergrund“, berichtet Kiefer. „Aber es ist für uns natürlich eine besondere Chance und ein großartiges Erlebnis.“

Die Generalprobe unter Wettkampfbedingungen absolviert das in Berlin stationierte Duo ab Freitag beim Rostelecom Cup in Moskau. Beim ersten Grand-Prix-Einsatz vor zwei Wochen in Frankreich belegten Ziegler/Kiefer nach einem verpatzten Kurzprogramm und der besten Kür ihrer Karriere den fünften Rang. „Wir wollen mehr Kontrast und Facetten zeigen, dass es eine Herausforderung wird, war uns klar“, sagt der Salzburger zu den im Sommer vorgenommenen Änderungen in der Choreografie. Das neue Programm ist deutlicher abgegrenzt, so folgt das Kurzprogramm zur Musik von „In Your Hands“ einem flotteren Rhythmus mit mehr Dynamik. „Im Training funktioniert es bei Weitem besser, wir bewahren also Ruhe“, erklärt der 29-Jährige. Die Kür zu „Broken“ bietet mit elf Hebungen wesentlich mehr als zuvor, zudem neue eistänzerische Elemente. „Sie ist sehr anspruchsvoll und komplex und trotzdem sehr bequem, weil sie gut fließt, es keine unwohlen Stellen gibt“, so Kiefer, der für Moskau noch Verbesserungspotenzial sieht: „Diesmal wollen wir es ohne die ein, zwei kleinen Fehler schaffen.“

Der Traum von der Medaille

Nach Russland werden Ziegler/Kiefer in einer Analyse mit dem Trainerteam über das genaue EM-Programm entscheiden. Ob zwei fehlerfreie Auftritte dem (auch privat liierten) Paar in der Heimat eine Medaille bescheren könnten? Es wäre die erste für Österreich seit Gold für Claudia Kristofics-Binder 1982. „Das wäre natürlich ein Traum. Wir gehören zu den besten fünf oder sechs Paaren in Europa, wenn wir unsere Leistung bringen und bei den anderen Fehler passieren, was nicht unüblich ist, dann ist es realistisch“, ist Kiefer überzeugt. Bislang datiert Rang sieben von der EM 2018 als bestes Resultat, vergangenen Jänner trauerte das Duo um den verstorbenen Trainer und stieg vorzeitig aus.

Die Titelkämpfe in Graz sind in der Szene jedenfalls Thema, wie der Salzburger erzählt: „Alle freuen sich für uns, jeder hätte gern eine EM in der Heimat. Aber man kommt auch gern nach Österreich.“ Die beiden Lokalmatadore sind mit Freunden bereits am Organisieren, „damit die besondere Unterstützung in der Halle da ist“. Denn für Kiefer steht fest: „Das ist ein Event, auf das wir später einmal zurückschauen werden. Das versuchen wir zu genießen, unabhängig vom Ergebnis.“

EISKUNSTLAUF-EM 2020 IN GRAZ

Die 112. europäischen Titelkämpfe finden vom 22. bis 26. Jänner in der Eishalle Premstätten/Schwarzlsee statt. Tickets (ab 40 Euro) unter www.graz2020.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2019)

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