Neue Oper Wien

Der „Reigen“ als Oper: Sex im Wellnessstudio

Schnitzlers Stück überzeugt als Oper nicht – doch diese Produktion macht vieles wett.

Zu Beginn gleich ein Missverständnis. Dunkle Bühne, fünf Stühle reserviert für die fünf Sängerdarsteller von Schnitzlers „Reigen“, darauf ein Wort mit fünf Buchstaben: Liebe, als hätte sie irgendetwas zu tun mit dem bekannt-berüchtigten Sexrudeltreffen aus dem Fin de siècle.

Zur Triebabfuhr bleiben übergeordnete Dimensionen und ihre Begrifflichkeit wie Erotik oder gar Liebe bewusst ausgespart. War es nicht Arthur Schnitzlers Bestreben, die Gesellschaft in ihrer angeblichen Verderbtheit vom Fundament her aufzumachen? „Etwas Unaufführbareres hat es noch nie gegeben“, schrieb er 1897. Seit 1920 habe sich nicht viel verändert, meint Regisseurin Alexandra Liedtke, „wir funktionieren im Kopf immer noch in denselben oder ähnlichen Rollenmustern“. Es soll tatsächlich heute noch Menschen geben, die das bürgerlich-gemütliche Pantscherl als Pornografie abzuqualifizieren versuchen.

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