Der Autor der „Satanischen Verse“ stellt in Wien seine Donquichotterie vor: In dem Roman geht es um fast alles auf Erden – und „Nachbar-Erden“.
Mit Faxen und Flugblättern trugen muslimische Fanatiker vor 30 Jahren noch den Aufruf zum Mord an Salman Rushdie in die Welt. Es gab noch kein World Wide Web, geschweige denn soziale Medien, als das iranische Staatsoberhaupt, Ayatollah Khomeini, am Valentinstag 1989 seine Fatwa gegen den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie verkündete: Sein Umgang mit der muslimischen Offenbarung sei Blasphemie. Damals wurde der Name des fortan jahrelang in Todesgefahr und mit Personenschutz lebenden jungen Autors weltberühmt, so berühmt wie der einprägsame Titel seines Buchs „Satanische Verse“.
Es sind vor allem dieser Name und dieses Schicksal, die noch heute die Massen anziehen, wohl auch, wenn Salman Rushdie diesen Samstag im Wiener Volkstheater seinen neuen Roman „Quichotte“ präsentiert. Dieser hat sich heuer auf der Shortlist des renommierten Booker Prize wiedergefunden, den Rushdie bekommen hat: Gewonnen hat er aber nur mit „Mitternachtskinder“, und zwar gleich drei Mal – zweimal zusätzlich zu Booker-Jubiläen. Es war auch das Buch, das ihn 1981 international bekannt machte, lang vor „Die satanischen Verse“. In den vergangenen Jahren freilich hat der seit der Jahrtausendwende in New York lebende Autor literarisch weniger überzeugt.