Architektur-Aufreger: Im Wiener Wintergarten

Das neu gestaltete Stadthaus der Kurkonditorei Oberlaa
Das neu gestaltete Stadthaus der Kurkonditorei Oberlaa Norbert Philipp
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Wien wölbt sich nach außen: Auch die Architektur spendiert der Stadt ein paar seltsame Ausbuchtungen.

Vor 150 Jahren war das innere Wien deutlich enger: Vier Quadratmeter hatte ein Einwohner durchschnittlich Platz. Verfügen darüber konnte er meist auch nicht, sondern nur froh sein, wenn der andere Einwohner schon das Bett freigemacht hatte, wenn man selbst von der Schicht kam. Inzwischen kommt ein Wiener auf ungefähr 40 Quadratmeter Wohnraum. Und manche sehen von der restlichen inneren Schönheit der Stadt oft nicht viel mehr.  Vielleicht einmal ein Heurigenbuffet, die Prunktreppe der Wiener Staatsoper im Fernsehen oder das Meldeamt. Ein Nischenplatz im Café Prückel, wenn man einen kriegt. Draußen vor den Häusern ist der Raum für alle jedenfalls deutlich großzügiger als drinnen. Denn kaum ist man durch die Haustür wird’s meist schon semi-öffentlich und die Hausherren sind schon für ein paar Dinge verantwortlich, die da passieren. Und können sich auch aussuchen, wen sie reinlassen. Aber solange man fünf Euro für eine Melange in der Hosentasche hat und die Hosentasche auch in den letzten paar Wochen einmal gewaschen wurde, darf man sich auch in der Nähe von Kuchenvitrinen niederlassen, sich einen temporären Platz im Warmen erkaufen. Der Erfolg der Kaffeehäuser im 19. Jahrhundert lag auch darin, dass sie oft die einzigen Wohnzimmer, kollektive halt, waren, die geheizt waren.  

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