Kritik

Bei den Franzosen brillant, bei Wiener Klassik zögerlich

Julia Fischer (Archivbild).
Julia Fischer (Archivbild).(c) imago/Xinhua
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Julia Fischer und Alexander Blettenberg im Musikverein.

Hätten sich Julia Fischer und ihr neuer Partner am Klavier, der 25-jährige Aris Alexander Blettenberg, nicht besser für ein rein französisches Programm entschieden? Denn damit können sie begeistern, wie ihre fulminante Interpretation der Violin-Klavier-Sonaten von Fauré und Poulenc bewies – mit idealen Tempi, beredter Phrasierung, klarer Artikulation, Brillanz und Tiefgang. Dazu hätte etwa die Violin-Klavier-Sonate von Ravel, der ja ein Schüler Faurés war, gut gepasst. Stattdessen kombinierte das deutsche Duo die zwei französischen Sonaten mit Wiener Klassik: Mozarts Es-Dur-Sonate KV 380, Schuberts C-Dur-Fantasie, D 934.

Mit Mozart einen Abend zu eröffnen ist immer heikel. Erst recht mit einem Werk, das besser in einen intimeren Rahmen passt als in den Goldenen Saal. Dass in dieser Sonate das Klavier im Vordergrund steht, die Violine über weite Strecken nur Begleitinstrument ist, kam in dieser Darstellung nicht heraus. Im Gegenteil, der Pianist näherte sich seinem Part vor allem in den ersten beiden Sätzen geradezu zögerlich, ließ seiner Partnerin meist den Vortritt, zeigte erst im Finale mehr Temperament.

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