Anti-Salvini-Protestbewegung etabliert sich in Italien

Der Rechtspopulist Salvini ist hoch umstritten.
Der Rechtspopulist Salvini ist hoch umstritten. APA/AFP/TIZIANA FABI
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Tausende demonstrieren gegen den rechten Lega-Chef Salvini in der Emilia Romagna. Die „Sardinen“, wie sich die Bewegung nennt, plant weitere Aktionen.

Eine spontan entstandene Protestbewegung gegen die italienische Rechtspartei Lega fasst in Italien Fuß. Circa 7.000 Menschen gingen am Montagabend in der norditalienischen Stadt Modena auf die Straße, um gegen die Partei des umstrittenen Rechtaußen-Politikers Matteo Salvini zu demonstrieren, die die am 26. Jänner 2020 geplanten Regionalwahlen in der traditionell linken Region Emilia Romagna zu gewinnen hofft.

Die Demonstranten, die sich "Sardinen" nennen, versammelten sich auf dem Hauptplatz von Modena und reagierten somit auf einen Aufruf in den sozialen Netzwerken. Bereits vergangene Woche hatten sich die "Sardinen" auf der Piazza Maggiore in Bologna versammelt. 15.000 Personen hatten am vergangenen Donnerstag gegen Salvini demonstriert, der zeitgleich in einer Halle die Kandidatin seiner Lega für den Wahlkampf in der Region, die Senatorin Lucia Borgonzoni, vorstellte.

„So eng wie Sardinen“ 

"Wir werden bei dem Anti-Salvini-Protest auf der Piazza Maggiore so eng wie Sardinen stehen", betonten die Organisatoren der Protestbewegung, die sich als parteiunabhängig bezeichnet. Von dieser Aussage leitet sich der Name der Protestbewegung ab. "Sardinen"-Proteste sind am kommenden Samstag in Reggio Emilia und am 30. November anlässlich eines Besuchs Salvinis in Florenz vorgesehen.

Die "Befreiung" der Emilia Romagna von den linken Kräften ist ein Hauptanliegen Salvinis, der bis zu den Wahlen in der Region einen intensiven Wahlkampf plant. Ein Sieg in der Hochburg der Linken wäre für den 46-jährigen Ex-Innenminister ein großer politischer Erfolg. Laut Beobachtern könnte im Fall eines Sieges der Rechtsparteien bei den Regionalwahlen in der Emilia Romagna der Druck auf die Regierung für Neuwahlen im Frühjahr stärker werden.

Salvinis Kandidatin Borgonzoni geht gegen den amtierenden Präsidenten der Region, den Sozialdemokraten Stefano Bonaccini, ins Rennen, der auf eine Wiederwahl hofft. Die Fünf Sterne-Bewegung, die mit den Sozialdemokraten (PD) in Rom regieren, werden allein am Wahlkampf in der norditalienischen Region teilnehmen.

Die Lega und die mit ihr verbündeten Rechtsparteien Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi und die postfaschistische Partei Fratelli d'Italia gewannen die Regionalwahlen in allen italienischen Regionen, die seit März 2018 stattfanden. Die Lega ist laut Umfragen mit circa 34 Prozent der Stimmen Italiens stärkste Einzelpartei. Sie hatte im August eine Regierungskoalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung aufgelöst und ist seitdem in Opposition. Sie drängt seitdem auf Neuwahlen.

(APA)

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