Blockchain

Das geheime Leben der Lebensmittel

Die Blockchain boomt auch abseits der Kryptowährungen. Viele Konzerne nutzen sie, um den Weg der Nahrungsmittel von der Ernte bis zum Teller zu verfolgen, um Betrügern das Handwerk zu legen und Lebensmittelskandale zu verhindern.

Erinnert sich noch jemand an den Pferdefleischskandal? 2013 wurde bekannt, dass ein europaweiter Betrügerring billiges Pferdefleisch als Rindfleisch deklariert und verkauft hatte. Das Fleisch war vollgepumpt mit Medikamenten, für den menschlichen Verzehr ungeeignet – und landete trotzdem in den Fertiglasagnen hiesiger Diskonter. Seither verging kaum ein Jahr ohne neuerlichen Lebensmittelskandal. 

Das hat einen Grund: Die Lieferketten in der globalen Nahrungsmittelindustrie sind zunehmend undurchschaubar und komplex. Jede Packung Müsli geht durch viele Hände, bevor es auf dem Frühstückstisch landet. Das erleichtert Verunreinigungen und Lebensmittelbetrug. Gleichzeitig wächst der Wunsch vieler Konsumenten, möglichst genau zu wissen, woher der Apfel, das Stück Fleisch oder die Mango kommen, die sie gerade kaufen. Bisher konnten sie nur den hübschen Gütesiegeln der Handelsketten oder dem freundlichen Lächeln des Marktstandlers vertrauen. Echte Sicherheit gab es nicht. Aber das soll sich ändern  – und die Technologie spielt eine entscheidende Rolle dabei.

49 Milliarden Dollar Schaden

Bis 2022 wird der globale Markt für Nahrungsmitteltechnologie auf ein Volumen von über 250  Milliarden US-Dollar anwachsen, schätzen die Marktforscher von BIS Research. Zu den Zahlen tragen zwar auch Onlinehändler und digitale Pizzalieferdienste bei. Aber die wahre Revolution kommt von woanders. Die Blockchain-Technologie hat es der Branche angetan. Die Lebensmittelriesen haben die Technik hinter den Kryptowährungen als mächtiges Werkzeug erkannt, um den Lebensweg ihrer Produkte vom Landwirt bis zum Konsumenten zu verfolgen und sichtbar zu machen. Damit das funktioniert, müssen alle beteiligten Partner, also Landwirte, Produzenten, Lieferanten und Supermarktketten alle relevanten Daten zum jeweiligen Produkt in dieselbe Blockchain eintragen. Ist das passiert, lässt sich per Knopfdruck nachvollziehen, wo eine bestimmte Packung Tiefkühlspinat geerntet worden ist, wie lange sie vom Feld ins Supermarktregal gebraucht hat und ob die Kühlkette unterbrochen worden ist. Auch Lebensmittelbetrug, der jährlich einen geschätzten Schaden von 49 Milliarden Dollar verursacht, soll dadurch deutlich erschwert werden.

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