Mit dem scheidenden Kommissionschef verlässt auch das Bemühen um eine vertiefte Union die politische Bühne. Beziehungen waren seine Stärke, Inszenierung hasste er.
Brüssel. Am 30. November endet die lange politische Laufbahn von Jean-Claude Juncker. Der Präsident der Europäischen Kommission wird nicht noch einen weiteren Monat anhängen müssen. Denn am Donnerstag einigten sich die Fraktionen im Europaparlament darauf, nächste Woche über die neue Kommission unter Ursula von der Leyen abzustimmen. Deren Annahme darf als so gut wie sicher angenommen werden.
Ob Juncker am Tag vor dieser Abstimmung, am kommenden Dienstag in Straßburg, ein letztes Mal die wöchentliche Sitzung seines Kollegiums leiten wird, ist offen, teilte seine Sprecherin der „Presse“ mit. Noch ist er nach seiner Operation vor zehn Tagen wegen eines Aneurysmas in Rehabilitation; es könnte sein, dass er sich die beschwerliche Anreise erspart und wie schon zuletzt seinem Vizepräsidenten, Frans Timmermans, den Vorsitz überlässt.