Nobelpreis

Handke: „Die Schatten werden nicht bleiben“

Die Nobelpreisrede sei fertig, sagte Handke der APA. Beim Thema Serbien brach er das Interview ab.

Stellen aus seinem 1982 uraufgeführten dramatischen Gedicht „Über die Dörfer“wird die bereits abgegebene Nobelpreisrede des Autors Peter Handke enthalten. Außerdem will er darin „zwei, drei Geschichten, die mir vielleicht noch vergönnt sein werden“, andeuten. Das erzählte der Autor der Austria Presse Agentur, bevor er das Interview beim Thema Jugoslawien abbrach. Am 10. Dezember ist die Preisverleihung, schon am 6. findet in Stockholm eine internationale Pressekonferenz mit dem Autor statt.

Die in der Rede angedeuteten geplanten Geschichten handelten von Familie, sagt Handke auch. „Ich nenne mich immer Familienmensch. Das ist natürlich auch ein frommer oder herzlicher Wunsch, aber mein ganzes Träumen dreht sich eigentlich nur um Familie. Es geht dabei aber auch um die Toten. Die Toten der Familie werden mich bis zu meinem eigenen Hinscheiden auf den Weg bringen und auf dem Weg bleiben lassen. Für alles, was ich noch vorhabe. Und ich hab schon noch einiges vor.“

Handke gibt sich auch in anderer Hinsicht zuversichtlich. Die neu entflammte Diskussion über seine Haltung zum Jugoslawien-Krieg werde keine Spuren hinterlassen, glaubt er: „Die Schatten werden nicht bleiben. So war es ja auch immer mit den anderen Sachen, dem Ibsen-Preis, dem Heine-Preis. Danach war so eine seltsame Periode, als ob nie etwas geschehen wäre. Ich wurde dort und dort Ehrenbürger, ich habe die Goldene Nadel von Kärnten bekommen (. . .) Es war, als ob nichts passiert wäre. Und es ist ja auch nichts passiert, in dem Sinn.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2019)

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