Polit-Comeback

Erster Wiener FPÖ-Mandatar für Abstimmung über Strache

EX-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
EX-FPÖ-Chef Heinz-Christian StracheAPA/HERBERT NEUBAUER
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Viele würden sich wünschen, dass Heinz-Christian Strache „wieder übernimmt“, meint der Wiener Gemeinderatsmandatar Karl Baron. FPÖ-Klubchef Kickl hält dagegen und will das Kapitel „endgültig schließen“.

„Ich biete der FPÖ die (...) Rückkehr als Wiener Parteichef an.“ Mit diesen Worten sorgte der frühere Bundesparteichef der Freiheitlichen, Heinz-Christian Strache, am Wochenende für Aufhören - und Aufsehen. Immerhin hatte der 50-Jährige, gegen den seit dem Bekanntwerden des „Ibiza-Videos“ wegen mehrerer strafrechtlicher Tatbestände ermittelt wird, erst kürzlich seinen völligen Rückzug aus der Politik bekannt gegeben. Dass er nun wieder anklopft, ist für die neue Parteiführung wenig erfreulich, will man sich doch neu positionieren und den Abwärtstrend, der bei den jüngsten Wahlen eingesetzt hat, stoppen.

Straches Rückkehr oder seine Konkurrenz, etwa mit einer eigenen Liste bei der Wiener Landtagswahl im kommenden Jahr, wäre dafür wohl nicht gerade hilfreich. Von mehreren Parteigenossen wurde daher schon sein Parteiausschluss ins Spiel gebracht; derzeit ist Strache lediglich suspendiert. 

Der Wiener Gemeinderatsmandatar Karl Baron gehört nicht zu diesen. Vielmehr ist er der Erste, der sich öffentlich dafür ausspricht, die Partei über ein Comeback des Ex-Parteichefs abstimmen zu lassen. Konkret sagte er am Dienstag gegenüber „oe24.tv", dass sich „viele Parteifreunde in Wien wünschen, dass Heinz-Christian Strache wieder den Vorsitz in der Landespartei übernimmt“.

Baron: „Straches Posting war ein Friedensangebot“ 

„Natürlich bleiben jetzt noch einige in Deckung“, meinte Baron weiter, der seit 2010 für die FPÖ im Wiener Gemeinderat sitzt und Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien ist. „Aber dieses Thema wird heiß diskutiert. Dieses Facebook-Posting Straches war doch ein Friedensangebot an die Bundespartei, wir sollten über das Comeback abstimmen. Und die Bundesparteiführung sollte demokratische Entscheidungen zur Kenntnis nehmen", sagte er.

Außerdem betonte der Mandatar „oe24.at“ zufolge, dass viele Freiheitliche dem Ex-Parteichef das Ibiza-Video längst verziehen hätten. „Das war doch ein krimineller Akt auf einer Ferieninsel, das könnte jedem passieren. Und die Spesen-Geschichte wurde von einer Person initiiert, die auch an diesem Video-Fall beteiligt ist."

Kickl will "Kapitel Strache" "endgültig schließen"

Gänzlich anderer Auffassung ist FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl: „Das Kapitel Strache in der FPÖ ist endgültig zu schließen", sagte er am Nachmittag zu „Österreich“. Das „Angebot" Straches, die Spitze der FPÖ Wien zu übernehmen, sei „ein Witz". Immerhin sei der 50-Jährige Beschuldigter in einem Verfahren, „wo es darum geht, dass er durch mutmaßlich gefälschte Spesenabrechnungen seine eigene Partei geschädigt hat, um private Aufwendungen zu finanzieren. Also nicht die FPÖ hat ihn zum Opfer gemacht, sondern er steht im Verdacht als Täter die FPÖ geschädigt zu haben", meinte Kickl.

Die Gefahr einer Partei-Spaltung sieht Kickl nicht, es gebe „keinerlei Anzeichen" dafür. Auch dass Strache Kontakt mit dem austro-kanadischen Millionär Frank Stronach gehabt hat, sei „nicht ungewöhnlich - seine Frau hat ja nach der SPÖ beim Team Stronach Unterschlupf gefunden, bevor sie dann bei der FPÖ gelandet ist“.

>>> Bericht von „oe24“ 

(APA/hell)

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