Umfrage

Europäer sorgen sich um Umwelt und Arbeitsplätze

Symbolbild: Ein Landwirt pflügt sein trockenes Feld
Symbolbild: Ein Landwirt pflügt sein trockenes Feld imago images/Jacob Schröter
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Bertelsmann-Stiftung fragte EU-weit nach dringendsten Herausforderungen für die Union.

Brüssel. Der europäische „Grüne Deal“, den Ursula von der Leyen versprochen hat, trifft den Nerv der Zeit. Die inhaltliche Priorität der neuen Kommissionspräsidentin stimmt nämlich mit den Sorgen der EU-Bürger überein, wie die Bertelsmann-Stiftung herausgefunden hat. Der Thinktank ist gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Dalia Research der Frage nachgegangen, welche Themen den Europäern besonders am Herzen liegen. Das Ergebnis der Umfrage wurde am Mittwoch veröffentlicht.

Als größte Herausforderung für die EU gilt mittlerweile der Kampf gegen den Klimawandel. 40 Prozent der Befragten nannte den Umweltschutz als Priorität Nummer eins. Für 34 Prozent war der Erhalt der Arbeitsplätze das wichtigste Anliegen, 23 Prozent nannten die Sicherung des Sozialstaats an erster Stelle. EU-weit (mit Ausnahme des demnächst austretenden Großbritanniens) wurden insgesamt rund 12.000 Personen befragt.

Wie die persönlichen Interessen gelagert sind, hängt demnach von den politischen Präferenzen ab. Für Wähler rechtspopulistischer Parteien war nicht die Erderwärmung, sondern die Arbeitsplatzsicherheit die mit Abstand wichtigste Herausforderung für Europa. Für Anhänger der Linkspopulisten wiederum ist der Schutz der Umwelt zwar wichtiger als Jobs – aber die soziale Sicherung liegt ihnen näher am Herzen als den Fans der Rechtspopulisten.

Die Umfrage räumt zudem mit dem Vorurteil auf, die Babyboomer hätten mit Umwelt und Klima am wenigsten am Hut. Die Kohorte, in der diese Themen den geringsten Stellenwert haben, ist nämlich die Altersgruppe 36 bis 45, in der nur 36 Prozent den Umweltschutz als besonders dringend einstuften. In der Altersgruppe 54 bis 65 waren es 38 Prozent – und bei den Jungwählern (16–25) 47 Prozent. (la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2019)

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