Zwischenbilanz

Porr stellte Norwegen auf Prüfstand

Porr-Chef Karl-Heinz Strauss
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Das Neunmonats-Nettogewinn des zweitgrößten österreichischen Baukonzerns sackte auf 9,8 Millionen Euro ab. Außer der einmaligen Wertberichtigung in Norwegen dämpft auch der Kostendruck in Polen den Ertrag.

Der Porr-Baukonzern hat nach einer Sonderabschreibung wegen eines Brückenprojekts in Norwegen und Problemen in Polen - weswegen kürzlich eine Gewinnwarnung abgesetzt werden musste - den Markt Norwegen auf den Prüfstand gestellt. Die finale Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise solle im ersten Quartal 2020 getroffen werden, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht.

Am Montag hatte Porr vorweg berichtet, dass das Ergebnis vor Steuern (EBT) nach neun Monaten im Jahresabstand um 54 Prozent von 31,2 auf 14,4 Millionen Euro abgesackt ist und im Gesamtjahr wohl von 88,1 auf rund 35 Millionen Euro zurückgehen wird. Auch die Dividende solle deutlich gekürzt werden, nämlich "aus heutiger Sicht" von 1,10 Euro auf 0,40 Euro je Aktie, hieß es. Die Folge war ein Kurssturz um mehr als 16 Prozent, der Abwärtstrend an der Börse setzte sich an den folgenden Tagen fort. Am Mittwoch kostete die Aktie (erstmals seit fünf Jahren) zwischenzeitlich weniger als 17 Euro.

Außer der einmaligen Wertberichtigung in Norwegen - auf der Gewinn-Messe Mitte Oktober hatte CEO Karl-Heinz Strauss von einem Brücken-Projekt gesprochen, bei dem Fehler passiert seien und das daher negativ sei - dämpft auch der Kostendruck in Polen den Ertrag. Polen zeige ein weiterhin hohes Kostenniveau für Baumaterialien und Subunternehmer, eine Entlastung sei aktuell nicht absehbar. An sich wird dem Markt Polen, abgesehen von den genannten Problemen und dem Margendruck, von Porr ein "starkes" Potenzial zugebilligt, auch wegen der hohen Nachfrage. Norwegen ist - wie Katar - auf "neutral" gesetzt, aus dem "schwachen" UK zieht sich Porr ohnedies zurück.

Heuer bis September ist der Nettogewinn (Periodenergebnis) im Jahresabstand um 58 Prozent von 23,3 auf 9,8 Millionen Euro geschrumpft, gab der Baukonzern nun im Bericht erstmals bekannt. Die Umsatzerlöse sanken um 3,4 Prozent auf 3,52 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand wuchs um 7,6 Prozent auf 7,36 Milliarden Euro, der Auftragseingang war dagegen mit 4,34 Milliarden Euro um 4,1 Prozent geringer. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich im Schnitt auf 19.644 (+4,5 Prozent).

Schulden massiv gestiegen

Fürs Gesamtjahr 2019 geht das Management davon aus, dass die Bauleistung weiterhin moderat gesteigert werden kann. Zudem stellt der Vorstand für die folgenden Jahre "eine kontinuierliche Verbesserung der EBIT-Marge" in Aussicht. Den Rückgang des Betriebsergebnisses (EBIT) bis September um 36 Prozent auf 27,3 (42,6) Millionen Euro begründet Porr im wesentlichen mit höheren Abschreibungen (+35 Prozent auf 118,7 Millionen Euro) infolge der IFRS-16-Erstanwendung.

Trotz höherer Finanzerträge verringerte sich in den neun Monaten der Finanzerfolg aufgrund der durch höhere Leasingzinsen - bedingt durch EFRS-16-Anwendung - belasteten Finanzierungsaufwendungen auf -12,8 Millionen Euro, heißt es. Insgesamt verschlechterte sich das Vorsteuerergebnis (EBT) daher um 53,8 Prozent auf 14,4 Millionen Euro. Ein mit aperiodischen Effekten belasteter Steueraufwand von 4,6 Millionen Euro führte laut Porr zu dem Nettogewinnrückgang um 58 Prozent auf 9,8 Millionen Euro.

Die Eigenkapitalquote sank seit Ende 2018 von 19,9 auf 15,7 Prozent, die Nettoschulden wuchsen auf 785 (350) Millionen Euro.

(APA)

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