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AfD wählt Tino Chrupalla als Gaulands Nachfolger

Tino Chrupalla
Tino ChrupallaAPA/AFP/RONNY HARTMANN
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Der 44-jährige Malermeister Chrupalla bildet die neue AfD-Führungsspitze gemeinsam mit Jörg Meuthen. Dieser wandte sich strikt gegen einen Rechtsruck seiner Partei.

Der sächsische Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla bildet gemeinsam mit Jörg Meuthen die neue Führungsspitze der rechtspopulistischen deutschen Alternative für Deutschland (AfD). Der 44-Jährige setzte sich beim Bundesparteitag der AfD in einer Stichwahl mit 54,5 Prozent gegen den Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio durch, der rund 41 Prozent erhielt.

Zuvor war Dana Guth aus Niedersachsen aus dem Rennen ausgeschieden. Mit Chrupalla vollzieht sich ein Generationswechsel, denn er wird Nachfolger von Alexander Gauland, der als letzter Mitbegründer der rechtspopulistischen Partei aus dem Vorsitz ausscheidet. Chrupalla sagte in seiner Bewerbungsrede: "Die bürgerliche Mitte erreichen wir mit Vernunft. Nur mit überzeugenden Inhalten werden wir neue Wählerschichten erschließen. Mit drastischer Sprache bewirkt man häufig das Gegenteil - besonders bei den Frauen." Curio sagte, Deutschland solle sein "Geld nicht ausgeben für illegale Migration, sondern für Familienförderung".

Der Bundestagsabgeordnete und Malermeister Chrupalla, der als Favorit von Gauland gilt, wird keiner der Strömungen in der Partei zugerechnet. Der einflussreiche Gauland rief in seiner Rede vor den Delegierten dazu auf, sich Bündnissen mit der CDU zu öffnen. Mit Blick auf die Ergebnisse bei Landtagswahlen in Ostdeutschland sieht er die Chancen der CDU zu Regierungsbündnissen mit anderen Parteien schwinden. "Wenn Grüne, Rote und Dunkelrote zusammengehen, wird der Tag kommen, an dem eine geschwächte CDU nur noch eine Option hat - uns", sagte Gauland.

Meuthen, der zuvor als Parteivorsitzender im Amt bestätigt wurde, rief in seiner Vorstellungsrede die AfD ebenfalls auf, in den nächsten Jahren Regierungsfähigkeit zu erwerben. "Wir müssen bereit sein. Deutschland braucht uns", sagte er. Die Partei habe in den vergangenen Jahren ihre Professionalität deutlich verbessert, dürfe dabei aber jetzt nicht stehen bleiben. "Jetzt kommt erst die eigentliche Bergetappe." Meuthen bezeichnete seinen politischen Kurs als "konservativ, freiheitlich und patriotisch".

Der alte und neue AfD-Vorsitzende wandte sich strikt gegen einen Rechtsruck seiner Partei. "Für eine Rechtsaußenpolitik stünde ich nicht zur Verfügung", betonte er. Er halte auch die Unvereinbarkeitsliste der AfD, die eine Mitgliedschaft in bestimmten anderen Gruppierungen wie der Identitären Bewegung ausschließt, für absolut notwendig.

Meuthen steht seit Juli 2015 an der Spitze der AfD - anfangs als Co-Vorsitzender neben Frauke Petry, später zusammen mit Alexander Gauland, der sich in Braunschweig vom Parteivorsitz zurückzog. Für seinen Posten kandidierten die Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio und Tino Chrupalla sowie die niedersächsische Landesvorsitzende Dana Guth.

(APA/Reuters/dpa)

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