AfD: Gaulands Kronprinz übernimmt

Chrupalla sieht das größte Potenzial der AfD „im bürgerlich-konservativen Lager“.
Chrupalla sieht das größte Potenzial der AfD „im bürgerlich-konservativen Lager“. APA/AFP/RONNY HARTMANN
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Die Rechtspopulisten wollen „regierungsfähig“ werden.

Braunschweig. Der Spitze der AfD ist schon oft die Kontrolle über Parteitage entglitten. Die AfD, sagte Alexander Gauland, sei „anarchisch“. Doch diesmal lief auf dem von Protesten begleiteten Delegiertentreffen in Braunschweig vieles nach Plan: Gauland, der AfD-Übervater, zog sich wie angekündigt aus der Doppelspitze der AfD zurück. Der 78-Jährige will sich fortan nur noch auf die Arbeit als Fraktionschef konzentrieren. Und sein Wunschnachfolger Tino Chrupalla hat ihn beerbt.

Der 44-jährige Malermeister und Abgeordnete setzte sich in einer Stichwahl mit 54,51 Prozent gegen seinen Amtskollegen Gottfried Curio durch – ein rhetorischer Scharfmacher, der in den sozialen Netzwerken viele Fans hat.

Chrupalla sieht das größte Potenzial der AfD „im bürgerlich-konservativen Lager“. Um neue Schichten zu erreichen, helfe aber keine „drastische Sprache“, erklärte er.

Der Sachse Chrupalla genoss die Unterstützung seiner ostdeutschen Landesverbände, die vom „Flügel“ dominiert sind, einem völkisch-nationalistischen Netzwerk um Björn Höcke. Chrupalla selbst zählt sich zwar nicht zum „Flügel“, aber er ist dort vernetzt.

Gauland: CDU „verrottet“

Chrupalla bildet die Doppelspitze mit Jörg Meuthen, dem trotz Parteispendenaffären wiedergewählten Wirtschaftsprofessor aus Baden-Württemberg. Meuthen will die AfD professionalisieren: „Wir müssen regierungswillig und -fähig werden.“

Gauland, nun Ehrenvorsitzender, rechnet damit, dass die CDU ihren Widerstand gegen die AfD aufgibt: „Wenn Grüne, Rote und Dunkelrote eines Tages zusammengehen, wird der Tag kommen, an dem die CDU nur noch eine Option hat: uns.“ Wobei Gauland weiter auf Krawall gebürstet bleibt: Die CDU nannte er „verrottet“. (strei)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2019)

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