Wien Museum

Beethoven, Bambi und Bauarbeiten

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Das Wien Museum weicht aus – und wächst ab 2020.

Wien. Es ist jetzt ganz leer geräumt, das Wien Museum. Derzeit wird das Gebäude entkernt: Alles, was ausgebaut werden kann, wird ausgebaut – und später unter Denkmalschutz-Auflagen wieder eingebaut.

Diese Vorarbeiten laufen „wunderbar“, sagt Direktor Matti Bunzl, der am Dienstag davon berichtete, was ein Museum so tut, wenn es ein paar Jahre (planmäßig bis 2023, Baubeginn soll im Sommer 2020 sein) ohne Museumsgebäude ist: Primär ausweichen. In Schulen (bis 2021 werden 706 Volksschulklassen besucht) und ins Ausweichquartier, dem Musa neben dem Rathaus.

Vor dem nunmehr leeren Museum am Karlsplatz laufen derzeit archäologische Arbeiten: Dort, wo in fünf Metern Tiefe das künftige Depot entsteht, haben Archäologen unter anderem das Fundament jenes „Fassadenmodells“ gefunden, mit dem einst Otto Wagner hoffte, die Stadtherren vom Bau seines Stadtmuseums zu überzeugen. Um zu verdeutlichen, wie das Gebäude aussehen würde, ließ Wagner 1909 zwei maßstabsgetreue Musterachsen errichten. Der Gemeinderat unter dem (bereits erblindeten) Bürgermeister Lueger machte sich vor Ort ein Bild – verwarf das Projekt dann aber.

„Wichtige Scherben“

Ebenso zum Vorschein gekommen sind die Fundamente eines alten Luxus-Kaufhauses aus den 1920ern sowie Keramikfunde („Man findet meistens irgendwelche Scherben, aber wichtige Scherben“).

2020 richtet das Wien Museum im Musa zwei Ausstellungen aus: Eine ist ab 12. Februar dem Wiener Architekten Richard Neutra gewidmet, der den „California Modernism“ prägte. Ab Oktober beleuchtet „Im Schatten von Bambi“ das Leben Felix Saltens auch abseits seines berühmten Romans. Und auch das Beethovenjahr wird, zumal das Beethoven-Museum in Heiligenstadt zum Wien Museum gehört, begangen: Unter anderem mit einem Festival im Juni – gezeigt wird auch ein Original-Hörrohr des Komponisten, eine Leihgabe aus Bonn. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2019)

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