US-Demokraten

Kamala Harris beendet Rennen um Präsidentschaft

Senatorin Kamala Harris gibt auf.
Senatorin Kamala Harris gibt auf.APA/AFP/30240120A/BRIDGET BENNET
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Mit der kalifornischen Senatorin verlässt ein Polit-Schwergewicht den Vorwahlkampf.

New York. Im Sommer machte sich Kamala Harris berechtigte Hoffnungen, die erste Präsidentin der USA zu werden. Bei der ersten Fernsehdebatte der Demokraten hatte sie Joe Biden frontal angegriffen, ihre Umfragewerte schossen durch die Decke. Nun zieht Harris (55) einen Schlussstrich. Mit der Senatorin aus Kalifornien scheidet die bisher hoffnungsfrohste Kandidatin aus dem Rennen um die Nominierung für die Präsidentschaftswahl 2020 aus.

Letztlich schaffte es die Tochter einer gebürtigen Inderin und eines jamaikanischen Einwanderers nicht, ihre Anhänger ausreichend zu mobilisieren. Im dritten Quartal flossen elf Millionen Dollar in die Wahlkampfkasse der früheren Staatsanwältin. Zum Vergleich: Das politische Urgestein Bernie Sanders nahm 25 Millionen Dollar ein, der rasant aufsteigende Pete Buttigieg aus Indiana mehr als 19 Millionen. „Wir haben nicht länger ausreichende Ressourcen“, sagte Harris in der Nacht auf Mittwoch per Videobotschaft.

Ihren wohl größten Fehler machte Harris, indem sie sich zu spät in der für die Demokraten so wichtigen Frage der Gesundheitsversorgung festlegte. Nachdem sie zunächst den Plan von Sanders unterstützt hatte, der die komplette Abschaffung der privaten Versicherung vorsieht, ruderte sie später zurück. Innerhalb ihrer Kampagne sorgte der Zickzackkurs für Verstimmung. Mit Kelly Mehlenbacher verabschiedete sich auch eine wichtige Strategin und ging ins Team von Milliardär Michael Bloomberg.

Trotz der Unstimmigkeiten kam Harris' Ausstieg durchaus überraschend. Als eine von bisher nur sieben Kandidaten war sie frühzeitig für die Fernsehdebatte diesen Monat qualifiziert. Das einst 20-köpfige Feld der Demokraten beginnt sich zu lichten. Fix dabei bei der TV-Debatte am 19. Dezember sind somit nur Biden, Sanders, Buttigieg, Elizabeth Warren, Amy Klobuchar und der Multimilliardär Tom Steyer.

Die Vorwahlen der Demokraten beginnen Anfang Februar in Iowa, gefolgt von New Hampshire, Nevada und South Carolina. Der Sieger der „Primaries“ wird für die Demokraten ins Rennen um die Präsidentschaft ziehen und im November aller Voraussicht nach Donald Trump herausfordern. (stef)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2019)

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