Luftfahrt

Mehr Flugzeuge, mehr Passagiere, mehr Verlust

Die Ryanair-Tochter Lauda expandiert rasant.
Die Ryanair-Tochter Lauda expandiert rasant.(c) imago images/Jochen Tack
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Die Ryanair-Tochter Lauda expandiert rasant – die billigen Tickets vergrößern aber das Loch in der Kasse.

Wien. Im August nannte Ryanair-Boss Michael O'Leary einen Verlust von 50 Mio. Euro – bei der Tochter Lauda, wohlgemerkt. Im Oktober sprach er von 75 – gestern, Mittwoch von 80 Millionen. Keine erfreuliche Entwicklung angesichts der Tatsache, dass die Ryanair selbst Ertragseinbußen erleidet. Der eloquente O'Leary hatte bei seinem Besuch in Wien auch eine Erklärung parat: Die aggressive Expansion und die Verdrängungsschlacht in Wien forderten Tribut.

In der Tat wächst Lauda rasant, wie Geschäftsführer Andreas Gruber erklärte: Die Flotte wächst im Sommer von 23 auf 38 Flugzeuge (in Wien von zwölf auf 19), die Zahl der Mitarbeiter wird von 950 (450 in Wien) auf knapp 1400 erhöht. Von fünf Basen (neu ist Zadar) werden 100 Ziele bedient. Die Zahl der Passagiere soll von 6,5 auf zehn Millionen steigen.

Womit Lauda den Kampf, den sie mit Tickets um 9,99 Euro selbst anheizt, gegen die Billig-Konkurrenz EasyJet, Wizz Air, Level und Eurowings gewinnen will. Auch der AUA, die auf 14 Millionen Passagiere kommt, ist man dicht auf den Fersen. Von den 80 Strecken ab Wien konkurriert Lauda auf 60 mit anderen Airlines, auch der AUA. Eurowings schließt nun die Basis (die AUA übernimmt die Flüge) und Level ist mehr oder weniger weg. Sinkt die Zahl der Konkurrenten, könne er doch die Ticketpreise erhöhen? „Ein wenig vielleicht“, lautete die vorsichtige Antwort. Steige der Durchschnittspreis von 37 Euro pro Flug um vier Euro, könne man 2020/21 die Gewinnschwelle erreichen, bei einem Plus um fünf Euro gehe sich ein kleiner Gewinn aus, bei drei Euro gebe es wieder einen Verlust.

Kein Druck auf die Mitarbeiter

Mit „Nonsense“ kommentierte O'Leary die Kritik, es gebe nach der Auslagerung der Technik/Wartung zu Ryanair vermehrt technische Probleme, weshalb Lauda unter verstärkter Beobachtung der Austro Control stehe. „Maschinen haben halt manchmal Schaden“, und „Beschwerden sind in der Fliegerei üblich“. Auf die Mitarbeiter werde jedenfalls kein Druck ausgeübt: „Wenn ein Mitarbeiter erkrankt, wird er nicht gefoltert, sondern einfach aus dem Dienstplan genommen.“

Beim Streit um den Betriebsrat bleibt O'Leary hart: der gewählte sei illegal – das Management hat die Wahl angefochten. Die Mitarbeiter seien aufgerufen, einen neuen Betriebsrat zu wählen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2019)

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