Verkehrsunfall

Tirol: Elfjähriger zwischen Autos eingeklemmt und getötet

Der Bub befand sich auf dem Weg zu Schule und auf einem Schutzweg, als er zwischen die beiden Autos geriet.

Ein Elfjähriger ist Donnerstagfrüh in der Wildschönau im Bezirk Kufstein auf dem Weg zur Schule zwischen zwei Autos eingeklemmt und tödlich verletzt worden. Der Bub befand sich auf einem Schutzweg. Eine Pkw-Lenkerin übersah ihn, wollte nach links ausweichen und prallte gegen ein entgegenkommendes Auto, bestätigte die Polizei einen Bericht des ORF Tirol. Der Bub geriet zwischen die beiden Autos.

Für den Elfjährigen kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle. Rettungskräfte hatten zuvor vergeblich versucht, den Buben wiederzubeleben.

Erst vor zwei Tagen wurde bekannt, dass heuer bereits um 17 Prozent mehr Fußgänger im Verkehr ums Leben kamen als im Vorjahr. Das ergab eine Erhebung der Statistik Austria. Außerdem seien heuer bereits mehr Kinder im Straßenverkehr ums Leben gekommen als in den vergangenen beiden Vorjahren zusammen, meldete sich am Donnerstag Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit zu Wort. 2017 waren acht Buben und Mädchen zu betrauern, im Vorjahr drei und in diesem Jahr bereits 16.

Kinder haben immer Vorrang

Dabei gilt für Kinder der "unsichtbare Schutzweg": Sie haben immer und überall Vorrang. Die Realität könnten aber viele Kinder einen Schutzweg nicht sicher queren - wegen Unwissenheit der Autofahrer: "Im Zuge einer unserer Erhebungen hat sich gezeigt, dass rund ein Drittel der Befragten sich nicht darüber im Klaren ist, dass Kindern das Queren von Straßen immer sicher und ungehindert ermöglicht werden muss. Sind Kinder in Begleitung Erwachsener unterwegs, wissen sogar nur elf Prozent der Befragten, dass auch in diesem Fall das Kind stets Vorrang hat", so Robatsch.

Auch wenn Kinder die Gefahren des Straßenverkehrs oftmals noch nicht richtig einschätzen können und sich teils unvorhersehbar verhalten - an der Mehrheit der Unfälle sind sie unschuldig beteiligt: In knapp zwei Drittel (64 Prozent) aller Fälle seien Kinder, die zu Fuß verunfallen, nicht Hauptunfallverursacher.

Für mindestens 100.000 Kinder würde jeden Tag vor dem Schutzweg nicht angehalten, meinte Robatsch, in 19.000 Fällen komme es täglich zu einer Konfliktsituation - in der die Kleinen etwa auf die Seite springen oder ausweichen müssen. Zwei Kinder pro Tag würden als Fußgänger verletzt werden, im Jahr 2018 waren es 780. Alle 36 Stunden verletze sich ein Kind am Schutzweg (2018: 242).

Um den Schutz der Kinder im Straßenverkehr zu erhöhen bedürfe es nicht nur einer kindgerechten Verkehrsplanung, sondern der Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer. "Erwachsene sollten sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein. Besonders Eltern und Pädagogen nehmen eine bedeutende Rolle ein, wenn es um das Einüben des richtigen Verhaltens im Straßenverkehr geht", betonte Robatsch. Auch helle, gut sichtbare, reflektierende Kleidung kann zur Sicherheit beitragen und ist vor allem bei Dämmerung oder Dunkelheit essenziell. Kfz-Lenker wiederum sollten auf eine aufmerksame und geschwindigkeitsreduzierte Fahrweise achten - nicht nur, aber ganz besonders im Umfeld von Schulen.

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