Westafrika

Mehr als 70 tote Soldaten bei Angriff auf Militärcamp in Niger

REUTERS
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Bei Gefechten nach der Attacke wurden auch 57 Angreifer getötet. In Niger sind mehrere islamistische Gruppen unterwegs.

Im westafrikanischen Krisenstaat Niger sind beim Angriff auf ein Militärcamp 71 Soldaten getötet worden. Zudem wurden 57 Angreifer getötet, wie aus einer am Mittwochabend im nationalen Fernsehen verlesenen Erklärung der Armee hervorgeht. Der Vorfall ereignete sich in Inates im Westen des Landes.

Nach Angaben eines lokalen Militärsprechers kamen die Angreifer mit Motorrädern und Pick-ups und attackierten das Lager, als sich Soldaten auf das Abendgebet vorbereiteten. Im Juli war das Lager bereits Ziel einer ähnlichen Attacke. Damals hatte der Westafrika-Ableger des Islamischen Staates (ISWAP) den Angriff auf Streitkräfte mit 18 toten Soldaten für sich beansprucht.

Nach dem neuen Angriff am Dienstagabend brach der nigrische Präsident Mahamadou Issoufou eine Reise nach Ägypten ab und flog in den Niger zurück. Dort sollte er am Donnerstag eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates leiten.

Bundesheer Soldaten in Mali im Einsatz

Im Niger, im benachbarten Mali und in Burkina Faso sind mehrere islamistische Terrorgruppen aktiv. Einige von ihnen haben Al-Kaida oder dem Islamischen Staat (IS) ihre Treue geschworen. In Mali bemüht sich eine UNO-Mission um Stabilität. In dem ostafrikanischen Land sind rund 65 Bundesheer-Soldaten im Einsatz als Teil einer EU-Trainingsmission für das malische Militär sowie einer UNO-Mission (MINUSMA) zur Stabilisierung des Landes. Verteidigungsminister Thomas Starlinger befindet sich gerade auf Truppenbesuch in Mali.

Das österreichische Außenministerium hat eine Reisewarnung (Sicherheitsstufe 6) für das ganzen Land ausgegeben. Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage werde derzeit vor Reisen nach Niger gewarnt, heißt es auf der Homepage. In jüngster Vergangenheit kam es vermehrt zu Anschlägen und Angriffen sowie Entführungsversuchen von Ausländern, die Sicherheit ist derzeit in allen Landesteilen nicht gewährleistet.

Kriminelle und Jihadisten treiben ihr Unwesen

Im Norden des Nigers (Region Agadez) sind Banditentum und Überfälle auf Fahrzeuge durch Kriminelle weit verbreitet. In einigen an Mali grenzenden Regionen sowie im gesamten Länderdreieck Mali-Burkina Faso-Niger kommt es immer wieder zu jihadistischen Angriffen auf die Sicherheitskräfte und gelegentlich auch auf zivile staatliche Einrichtungen.

Im Südosten, in der zu Nigeria grenzenden Region, verübt auch die Terrorgruppe Boko Haram Anschläge. Erst Ende Oktober waren bei einem Angriff im Dorf Blabrine im Südosten zwölf Soldaten mutmaßlich durch Boko-Haram-Kämpfer getötet worden.

(APA/dpa)

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