Wenn andere sich in warme Decken hüllen, ziehen sie die Badehose an: Die Eisschwimmer in der Alten Donau.
Das Wasser ist kalt. Eiskalt. Wer die Hand für ein halbe Minute in das vier Grad kalte Wasser hält, spürt Schmerzen, die wie Nadelstiche den Arm hinauf jagen. Josef Köberl ist das egal. Er zieht sich seelenruhig die blaue Badehose an.
Es ist Dienstagabend und die Temperaturen zeigen knapp über Null Grad in Wien. Ein bisschen Wind trägt dazu bei, dass es sich anfühlt, als läge Wien irgendwo in Sibirien. Aber Josef Köberl hätte kein Problem damit, wenn es noch kälter wäre. Denn bei solchen Temperaturen sind er und der Rest der Wiener Eisschwimmer in ihrem Element. Am Freitag um 19 Uhr findet an der Alten Donau (Erlebnisbad Florian Bendl Gasse) das jährliche Wiener Vollmondschwimmen statt. Dann kann jeder, der Lust hat, probieren, im kalten Wasser ein paar Minuten zu schwimmen (Facebook: Wiener Vollmondschwimmen 2019).
Minuten, weil Anfänger nicht lange drinnen sein sollten. Ein Profi wie Köberl, der schafft schon einmal 25 Minuten und länger. Zum Eisschwimmen ist er zufällig gekommen. Damals, vor acht Jahren, als er den kalten Hallstätter See durchschwamm. Davon war er so begeistert, dass er als nächstes den Ärmelkanal queren wollte.
Eine Art von Freiheit
Zur Vorbereitung schwamm er im eiskalten Wasser. „Und da bin ich draufgekommen, dass das eigentlich meines ist. Ich vertrage die Kälte gut. Wenn ich in der Früh schwimme, ist kein Mensch da. Es ist eine Art von Freiheit, die sich schwer beschreiben lässt.“