Edelmetalle

Palladium schlägt Gold um Längen

Der Preis für das seltene Edelmetall Palladium ist erstmals über die Marke von 1900 Dollar gestiegen.
Der Preis für das seltene Edelmetall Palladium ist erstmals über die Marke von 1900 Dollar gestiegen. REUTERS
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Das für die Auto- und Elektroindustrie wichtige Metall ist so teuer wie nie.

Wien. Der Preis für das seltene Edelmetall Palladium ist erstmals über die Marke von 1900 Dollar gestiegen. Damit setzt sich der jüngste Höhenflug, der Mitte November begann, fort. Palladium ist damit schon deutlich teurer als Gold, dessen Preis je Feinunze zuletzt auch angezogen hat und nun bei rund 1474 Dollar liegt.

Generell zeigt die Kursentwicklung bei Palladium permanent nach oben, was der starken Nachfrage bei gleichzeitiger Angebotsknappheit geschuldet ist. Palladium, das vor allem in der Automobil- (Katalysatoren) und Elektroindustrie sowie der Medizin eingesetzt wird, hat sich in zehn Jahren um mehr als 400 Prozent verteuert. Allein binnen eines Jahres stieg der Preis um 53 Prozent.

Der Grund für die neuerliche Verteuerung dürften mehrere Tage dauernde Stromausfälle in Südafrika nach schweren Unwettern sein. Davon waren auch einige Minen betroffen. Südafrika ist der größte Palladiumproduzent der Welt. „Wegen technischer Probleme kann der staatliche Stromversorger den Unternehmen und Haushalten schon seit einigen Tagen nicht die benötigte Menge Strom zur Verfügung stellen. Sollten die Probleme länger andauern, dürfte Platin weiter steigen. Das Rekordhoch im März 2008 war auch auf Stromausfälle zurückzuführen“, schrieben die Analysten der Commerzbank.

Experten der Citigroup sehen den Palladiumpreis zu Mitte 2020 sogar bei 2500 Dollar je Feinunze, weil das Angebot knapp bleibe und es keine Anzeichen für einen günstigeren Ersatz gebe.

In den Schatten gestellt wurde Palladium allerdings noch durch Platin, dessen Preis auf über 920 Dollar je Feinunze zulegte.

Palladium und Platin treten in der Natur fast immer zusammen auf. Durch seine Eigenschaften lässt sich Palladium gut schmieden und ähnlich wie Gold zu dünnen Folien walzen. In seiner kompakten Form kann Palladium bei 20 bis 21 Grad Celsius nahezu das 380-Fache seines Volumens an Wasserstoff absorbieren, weshalb es bei Wasserstoff-Autos eingesetzt werden soll. Außerdem findet es auch in Brennstoffzellen als Elektrodenmaterial (E-Autos) Verwendung. (eid/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2019)

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