Straßenverkehr

Immer mehr Unfälle: 16 Kinder getötet

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Symbolbild. (c) Michaela Bruckberger
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2019 sind mehr Kinder ums Leben gekommen als 2017 und 2018 zusammen.

Wien. Das heurige Jahr wird mit mehreren traurigen Rekorden in die Statistik eingehen: So sind heuer bereits 58 Fußgänger ums Leben gekommen, um 17 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2018. Auch die Zahl der Kinder, die im Straßenverkehr gestorben sind, ist deutlich höher als in den vergangenen Jahren: 16 Kinder sind im heurigen Jahr – als Fußgänger, Radfahrer oder Beifahrer im Pkw – getötet worden, zuletzt ein elfjähriger Bub am Donnerstag in Tirol, der zwischen zwei Autos eingeklemmt wurde.

16 getötete Kinder bedeuten einen markanten Anstieg: 2018 kamen drei Kinder auf Österreichs Straßen ums Leben, 2017 waren es acht, 2016 sieben Kinder. „Unser Verkehrssystem nimmt auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer viel zu wenig Rücksicht“, sagt der Sprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). „Die Folge dieses Systems ist, dass Kinder für Fehler anderer mit ihrem Leben büßen müssen. Das ist inakzeptabel.“ Nach einer Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit sind Kinder bei zwei Drittel aller Unfälle nicht die Unfallverursacher.

Die gestiegene Zahl an Unfällen und tödlich verletzten Kindern führen Experten auch darauf zurück, dass in vielen Ortsgebieten nach wie vor Tempo 50 gilt. Der VCÖ fordert, dass Tempo 30 in Ortsgebieten zur Regelgeschwindigkeit wird, da der Anhalteweg der Autofahrer – also Reaktionsweg plus Bremsweg – so deutlich reduziert wird und das Risiko tödlicher Verletzungen sinkt.

Eine weitere, häufige Unfallursache sind Autofahrer, die sich von ihrem Smartphone ablenken lassen. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Wer Nachrichten schreibt, ist bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs“, sagt Gratzer. „Das ist für andere Verkehrsteilnehmer lebensgefährlich.“

Schlechte Sicht wegen SUV

Zudem führe der Anstieg größerer Fahrzeuge wie SUV und Pick-ups immer wieder zu unübersichtlichen Situationen im Straßenverkehr, etwa, weil große, parkende Autos in der Nähe von Zebrastreifen die Sicht behindern. Experten fordern, dass das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von derzeit fünf auf „zumindest zehn Meter“ ausgedehnt wird, so Gratzer.

Erst am Donnerstagabend ist ein Fußgänger in Wien-Simmering auf einem Zebrastreifen angefahren worden – der Autofahrer hatte ihn beim Linksabbiegen offenbar nicht gesehen. Fast zeitgleich wurde auf der Linken Wienzeile in Mariahilf ein Radfahrer schwer verletzt, weil er mit einem Autofahrer, der links abbiegen wollte, zusammenstieß. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2019)

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