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Der Europacup ist immer der beste Laufsteg

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Die siebente Winterkrone ist zwar ein schöner Schmuck für Salzburg, weitaus bedeutendere Silberware ist aber aus den Transfers von Haaland und Minamino sowie der heutigen Auslosung für die Europa League zu lukrieren.

Salzburg. Das 2:2 zum Abschluss der Herbstrunde in Hartberg sicherte Salzburg die siebente Winterkrone in der seit 2005 währenden RB-Ära. Während sich Trainer Jesse Marsch und viele Spieler nach einer harten, aber sehr erfolgreichen ersten Saisonhälfte auf ein paar freie Tage und das auf sie in der Europa League wartende Los freuten – sie erfahren den K.-o.-Gegner im Februar 2020 heute ab 13 Uhr – hat Sportdirektor Christoph Freund noch gewaltig viel zu tun. Vor allem bürokratische Arbeit steht an – zwei Leistungsträger stehen vor dem Absprung.

Erling Braut Haaland und Takumi Minamino waren gar nicht erst in die Steiermark mitgefahren. Der Norweger absolvierte eine PR-Tour im Privatjet, besuchte in Begleitung seines Beraters Mino Raiola RB Leipzig und Dortmund. In Salzburg selbst soll er Besuch bekommen haben von seinem Jugendtrainer Ole Gunnar Solskjær, dem Cheftrainer von Manchester United. Jeder versucht, den Stürmer, 19, zum Wechsel zu überzeugen und es bleibt abzuwarten, wen sich Haaland (acht Tore in der Champions League) aussucht.

Liverpools „Schnäppchen“

Beim Norweger sei ein Verbleib bis in den Sommer trotz ManU-Vertrages nicht ausgeschlossen – berichten „Independent“ oder „Guardian“. Der Abschied des Japaners Minamino ist hingegen so gut wie beschlossen. Der 24-Jährige wird zu Liverpool wechseln, für knapp neun Millionen Euro Ablöse. So steht es in seinem Vertrag, bei dieser Summe kann der 2014 aus Osaka für 800.000 € geholte Flügelspieler wechseln. Dass es mit Liverpool ein Topklub und zugleich der Titelverteidiger der Champions League ist, erfüllte Freund „mit besonderem Stolz“.

Es ist ein weiteres Gütesiegel der Arbeit, die man hier leiste, so viel ließ sich der Funktionär entlocken, ohne auch nur ein einziges Detail preiszugeben. Der Transfer ist für ihn noch nicht durch. Dass die „Reds“ aber im Vorteil sind gegenüber Gladbach und Manchester, die ebenfalls Scouts geschickt und Interesse gezeigt haben, ist fix. Die beiden Spiele in der Eliteliga, vor allem Minaminos Tor an der Anfield Road, riefen Spieler wie Jordan Henderson und Virgil van Dijk auf den Plan. Sie machten sich bei Jürgen Klopp dafür stark, Minamino zu engagieren; obendrein zu einem Preis, der in England als „Schnäppchen“ eingestuft wird.

Die größte Vorarbeit zu diesem Transfer aber legte Liverpool selbst. Sportdirektor Michael Edwards war in Salzburg zu Gast, inspizierte Trainingsgelände und Akademie. Er suchte Ersatz für Adam Lallana, dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft. Oder einen Nachfolger von Sadio Mané, sollte er den Lockrufen aus Paris bzw. Madrid erliegen. Oder plant Kopp mit ihm statt Divock Origi? Das bleibt abzuwarten, Minaminos Debüt für Liverpool soll am 2. Jänner gegen Sheffield United steigen.

Wiedersehen mit Adi Hütter?

Salzburg und Lask werden heute in Nyon aus dem ersten Topf gezogen. Sie könnten auf klingende Namen wie Frankfurt (Hütter, Hinteregger), Leverkusen (Baumgartlinger, Dragović) oder Wolfsburg (Glasner, Schlager) oder AS Roma treffen. Kapazundern wie Inter Mailand, Sevilla, Porto, Arsenal, ManU oder Ajax geht man aus dem Weg.

Ein kleiner Vorteil eines Topf-1-Teams ist, dass man das Rückspiel zuhause austragen kann. (fin)

DIE MÖGLICHEN GEGNER

Heute erfolgt die Auslosung für die K.-o.-Phasen von Champions- und Europa League. Ab 13Uhr warten in Nyon als Gegner von Salzburg und Lask im Sechzehntelfinale Nikosia, Getafe, Kopenhagen, Cluj, Frankfurt, Glasgow Rangers, Ludogorez, Wolfsburg, Roma, Wolverhampton, Alkmaar, Donezk, Olympiakos, Leverkusen, Brügge.

Nur für Salzburg möglich: Sporting Lissabon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2019)

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