Hollywood

Weinstein über Frauenförderung: "Ich war der Pionier"

Harvey Weinstein
Harvey WeinsteinReuters (Steve Crisp)
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Der wegen Sexualdelikten angeklagte Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein sieht sich als Vorreiter bei der Förderung von Frauen in Hollywood.

Er habe mehr Filme von Frauen und über Frauen produziert als jeder andere Produzent, sagte Harvey Weinstein in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der "New York Post". Dies habe er nicht erst getan, als Frauenförderung "in Mode" gekommen sei.

"Ich war der Erste. Ich war der Pionier", sagte Weinstein. Er habe den Eindruck, dass seine Arbeit "vergessen" worden sei. Weinstein wird von zahlreichen Frauen sexueller Missbrauch vorgeworfen. In New York soll am 6. Jänner ein Prozess gegen ihn beginnen.

In dem Verfahren werden ihm eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungener Oralverkehr im Jahr 2006 zur Last gelegt. Unabhängig von dem Prozess ist Weinstein zu Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe an dutzende andere Frauen bereit, die ihm sexuelle Gewalttaten vorwerfen.

Entschädigung angeboten

Seit vergangener Woche ist bekannt, dass Weinstein eine Grundsatzvereinbarung über Entschädigungszahlungen an dutzende Frauen geschlossen, die ihm sexuelle Gewalttaten vorwerfen. Weinstein habe in eine Zahlung von insgesamt 25 Millionen Dollar (22,4 Millionen Euro) eingewilligt, sagte der Anwalt eines der mutmaßlichen Opfer am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in New York.

Die Millionensumme soll den Angaben zufolge unter mehr als 30 Schauspielerinnen und früheren Angestellten Weinsteins aufgeteilt werden, die juristisch gegen den ehemaligen Filmproduzenten vorgegangen sind. Die von diesen Frauen erhobenen Anschuldigungen reichen von sexueller Belästigung bis Vergewaltigung.

Bewährungsauflagen erhöht

Knapp einen Monat vor dem Prozess musste der frühere Filmmogul allerdings auch eine höhere Kaution hinnehmen, um auf freiem Fuß zu bleiben. Nachdem die Staatsanwälte zahlreiche Verstöße Weinsteins beim Tragen der elektronischen Fußfessel moniert hatten, entschied das Gericht in New York Medienberichten zufolge am Mittwoch, Weinstein eine Kaution von fünf Millionen Dollar aufzuerlegen.

Konkret hatten die Ankläger Weinstein vorgeworfen, er habe sich mehrfach in einem Funkloch aufgehalten, sodass der Kontakt zur Fußfessel abgerissen sei. Zudem sei es passiert, dass Weinstein ein wichtiges Teil des Gerätes zu Hause gelassen habe und es deshalb nicht funktionierte. Weinsteins Anwälte hatten von "technischen Fehlern" gesprochen.

(APA/AFP/dpa)

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