Autoindustrie

FCA und PSA bringen Fusion auf Schiene

FILE PHOTO: Carlos Tavares, Chief Executive Officer and Chairman of the Managing Board of PSA Group, attends a news conference to announce the company's 2018 results at their headquarters in Rueil-Malmaison
FILE PHOTO: Carlos Tavares, Chief Executive Officer and Chairman of the Managing Board of PSA Group, attends a news conference to announce the company's 2018 results at their headquarters in Rueil-MalmaisonREUTERS
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Die Autobauer FCA und PSA berieten über letzte Details der 50-Milliarden-Dollar-Fusion. Sie könnte schon am Mittwoch finalisiert werden.

Mailand/Paris. Autonomes Fahren, Elektromobilität, strenge Abgasvorschriften – auf die Autoindustrie kommen große und vor allem sehr teure Herausforderungen zu. Um Kosten zu sparen, arbeiten sogar einstige Erzrivalen wie BMW und Daimler (Mercedes) zusammen. Andere suchen schon lange Zeit einen Partner, wie FCA (unter anderem Fiat, Chrysler, Jeep), die sich in der Vergangenheit mehrmals fusionswillig zeigten. Zuletzt plante man einen Zusammenschluss mit Renault, doch diese Fusion scheiterte am Widerstand der französischen Regierung (sie hält Anteile an Renault).

Nun will FCA mit PSA (unter anderem Peugeot, Opel, Citroen) zusammengehen – und diesmal sieht es besser aus. Am Dienstag berieten die Aufsichtsräte der beiden Unternehmen separat über das Vorhaben. Schon am Mittwoch könnten die Fusionspläne finalisiert und ein entsprechendes Memorandum unterschrieben werden. Bereits zu Beginn der Gespräche strebten die Autobauer an, noch vor Weihnachten zu einem Abschluss zu kommen.

Der Zusammenschluss ist 50 Milliarden Dollar schwer und macht das gemeinsame Unternehmen mit 8,7 Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr mit einem Schlag zum drittgrößten Autokonzern der Welt (nach VW und Toyota, bzw. zum viertgrößten, wenn man die Allianz Renault, Nissan und Mitsubishi als ein Unternehmen zählt).

Tavares künftiger CEO

Diesmal unterstützt auch der französische Staat die Fusionspläne, der etwa zwölf Prozent der Anteile an PSA hält und auch im Aufsichtsrat vertreten ist. Die Verhandlungen zwischen FCA und Renault waren noch an Bedenken des Staates gescheitert (auch an Renault hält Frankreich Anteile).

PSA-Chef Carlos Tavares soll CEO des gemeinsamen Unternehmens sein. John Elkann, Mitglied der Familie Agnelli, die über ihre Investmentfirma Exor die Mehrheit an FCA hält, soll Vorsitzender des Aufsichtsrats werden.

Tavares gilt als harter Sanierer und gnadenloser Kostensenker. In nur zwei Jahren schaffte der 61-jährige Portugiese, woran GM jahrelange gescheitert war: er führte Opel, das PSA 2017 übernahm, in die Gewinnzone.

Zu Beginn der Fusionsgespräche zwischen FCA und PSA gab es zwar Zusicherungen, dass keine Fabrik geschlossen wird. Der Zusammenschluss würde aber ein Unternehmen mit 400.000 Mitarbeitern und hunderten Fabriken überall auf der Welt schaffen – und damit viel Einsparungspotenzial. Etliche Fahrzeuge sind sich dabei so ähnlich, dass sie durchaus auf der gleichen Plattform gebaut werden könnten. Ganz so, wie man das bei PSA nach der Übernahme von Opel tat. Der neue Opel Corsa beispielsweise steht auf der Platform des Peugeot 208.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2019)

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