Deutsche Bundesliga

Abwechslung auf dem Winterthron

Leipzig und Gladbach bestreiten das Fernduell um dem Herbsttitel.
Leipzig und Gladbach bestreiten das Fernduell um dem Herbsttitel.GEPA pictures
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Leipzig und Gladbach bestreiten das Fernduell um dem Herbsttitel. In München wird trotzdem gelacht, die Trainerfrage scheint beantwortet. Oliver Glasner hat die Trendwende geschafft, auf die Adi Hütter noch wartet.

Wien. Schon vor der letzten Runde vor der Winterpause steht fest: Erstmals seit 2009 wird der Herbstkönig nicht Bayern München oder Borussia Dortmund heißen. Das Fernduell um die Halbzeitkrone bestreiten am Samstag Tabellenführer RB Leipzig (gegen Augsburg, 15.30 Uhr) und Verfolger Mönchengladbach (bei Hertha, 18.30 Uhr, beide live Sky). Beide Mannschaften liegen mit 34 Zählern punktgleich an der Spitze, Leipzig hat aufgrund der neun Treffer besseren Tordifferenz aber die Trümpfe in der Hand. Die Gesprächsthemen vor dem Winter-Kehraus:


Das Duell an der Spitze. Leipzig hat mit dem 3:3 gegen Dortmund unter der Woche eine deutlichere Tabellenführung verspielt, mit dem inoffiziellen Titel des Herbstmeisters möchte sich Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann ohnehin nicht zufriedengeben. „Über die Mannschaft sagt das nicht viel aus. Und eine halbe Schale wird uns die DFL sehr wahrscheinlich nicht überreichen“, erklärte der 32-Jährige. „Aber das Gefühl auf die Tabelle zu schauen, ist schöner, wenn man sein Logo ganz oben sieht.“ Punktemäßig wird es der schwächste Winterkönig seit 2011 sein, als Schwäche der Liga oder der Bayern möchte er das dennoch nicht verstanden wissen. „Wir sollten nicht alles bewerten. Sondern froh sein, dass es so spannend ist“, sagte Nagelsmann. „Wenn die Bayern mit 15 Punkten führen, dann heißt es: langweilig! Wenn nicht: niveaulos!“


Die Trainerfrage bei Bayern. Titelverteidiger Bayern rangiert mit vier Punkten Rückstand auf das Duo an dritter Stelle. Trotzdem feierten die Spieler den jüngsten 3:1-Sieg in Freiburg ausgelassen. „Das zeigt, was für ein Team wir haben, welchen Geist, welche Moral, welchen Charakter“, erklärte David Alaba die Jubeltraube nach den Treffern in der Nachspielzeit. Dass es wie im Vorjahr nicht zur Spitzenposition zu Weihnachten reicht, „wissen wir schon länger“, so Alaba, „unser Ziel ist es, am Saisonende oben zu stehen. Bis dahin ist ein weiter Weg, wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen.“

Mehr als das Ergebnis gegen Wolfsburg interessiert die Frage, wie es mit Interimstrainer Hansi Flick weitergehen wird. Inzwischen stehen die Zeichen auf eine Weiterbeschäftigung des 54-Jährigen bis zum Sommer. Sieben Siege in neun Pflichtspielen sprechen für Flick, sein größter Vorteil aber dürfte die Lage am Trainermarkt sein: Eine klangvolle Alternative, wie sie sich der Klubvorstand wünscht, ist aktuell nicht zu haben. „Was wir brauchen, ist ein Trainer, der für Ballbesitzfußball auf dem Niveau eines van Gaal, Heynckes oder Pep Guardiola steht. Das ist die Philosophie von Bayern München“, hatte Vorstandsvorsitzender Karlheinz Rummenigge kürzlich getönt.


Die „Ösi“-Trainer: Nach schwungvollem Start und kleinem Tief inklusive schonungsloser Kritik an der eigenen Mannschaft hat Oliver Glasner mit Wolfsburg die Trendwende geschafft. „Wir haben uns noch einmal ordentlich die Meinung gesagt, als wir unzufrieden miteinander waren, das hat dazu beigetragen, dass wir jetzt besser Fußball spielen“, erklärte der Oberösterreicher und betonte, dass ihm die Leistung in der Regel wichtiger als das Resultat sei. „Ich bin vielleicht ein bisschen anders als viele andere Trainer.“ Glasner ging auch auf Wünsche aus dem Kader ein, stellte auf ein 4-3-3-System um und feierte damit in den jüngsten drei Spielen zwei Siege und ein Remis.

Für Adi Hütter ist es in Frankfurt nach sechs Ligaspielen ohne Sieg ungemütlich. „Tabellen können wir lesen. Wir sind mittendrin, wo es in beide Richtungen gehen kann“, reagierte er nach dem 2:4 gegen Köln gereizt, stellte sich aber vor seine Spieler – und sorgt sich noch nicht um die Zukunft. „Was meine Person betrifft, habe ich keinen Ansatz, dass ich mir da Gedanken mache.“


Der Abstiegskampf. Der große Verlierer der vergangenen Tage heißt Bremen. Das 0:5 im eigenen Stadion gegen Mainz war in jeder Hinsicht katastrophal. Gegen Köln geht es deshalb nicht nur um Wiedergutmachung, sondern vor allem um wichtige Punkte gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten. Der Aufsteiger hat zuletzt zwei Siege gefeiert.


Der Transfermarkt.
Am 1. Jänner öffnet sich das Fenster, das große Thema des Sommers aber ist schon jetzt zurück: Leroy Sané, nach einem Kreuzbandriss rekonvaleszent, soll sich für den Wechsel von Manchester City zu Bayern ausgesprochen haben. Bis 31. Jänner dürfte auch Klarheit darüber herrschen, ob Erling Braut Haaland bald in der deutschen Bundesliga zu sehen sein wird. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2019)

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