Der Druck auf den Konzernchef infolge des Desasters um das Unglücksmodell 737 MAX wurde immer größer. Jetzt hat Dennis Muilenburg die Konsequenzen gezogen. Für viele Kritiker zu spät.
Es war eigentlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis Boeing-Boss Dennis Muilenburg die Konsequenzen zieht: Nach dem Absturz von zwei Maschinen des neuen Modells 737 MAX mit 346 Toten schlitterte der US-Flugzeugbauer Boeing in die schwerste Krise seiner Unternehmensgeschichte. Zuerst, im März, verhängten die Zulassungsbehörden ein weltweites Flugverbot für die Maschine dieses Typs. Dann verstrickte sich das Unternehmen im Zuge der Aufarbeitung der Unglücksursache in immer größere Widersprüchlichkeiten. Zudem wurde sukzessive bekannt, dass der Konzern offenbar über Sicherheitsprobleme gewusst, diese aber ignoriert haben soll. Auch soll bei der Sicherheit gespart worden sein.
Im Tauziehen mit den Prüf- und Zulassungsbehörden wurden die Hinweise auf Schlampereien und Versäumnisse bei der Erstzulassung der 737 MAX immer deutlicer. Dennoch nannte Boeing-Chef Muilenburg noch Anfang Dezember Termine für die Wiederzulassung, die Experten als unrealistisch bezeichneten. Mitte Dezember zog der Airbus-Rivale dann die Notbremse und gab einen vorübergehenden Produktionsstopp für das Modell ab Jänner bekannt.
Einen Tag vor Weihnachten war es nun soweit: Muilenburg resigniert. Er trete mit sofortigem Datum zurück, gab der Konzern am Montag bekannt. Zu spät, sagen Kritiker. Muilenburg, der schon im Herbst das Amt des Verwaltungsratspräsidenten niedergelegt hatte, hätte schon früher mit einem Abgang Kritik entgegnen und den Weg für einen Neuanfang freimachen sollen. Zu sehr sei sein Name mit dem Desaster verbunden.