Anleihen

Die Yankees kommen

Auch Motorradhersteller Harley Davidson drängt verstärkt in den Euro-Anleihemarkt.
Auch Motorradhersteller Harley Davidson drängt verstärkt in den Euro-Anleihemarkt.(c) REUTERS (Fabian Bimmer)
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Immer mehr US-Unternehmen begeben Euro-Bonds.

London. Dank der niedrigen Zinsen in der Eurozone drängen US-Firmen verstärkt in den Euro-Anleihemarkt. Darunter befinden sich bekannte Namen wie der Motorradhersteller Harley Davidson und der Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive. Dem Datenanbieter Dealogic zufolge vervierfachte sich das Volumen der Bondemissionen von US-Unternehmen im Währungsraum im Jahr 2019 auf 93 Mrd. Euro. Das sind 27 Prozent aller ausgegebenen Euro-Schuldtitel von Firmen außerhalb der Finanzwirtschaft mit dem Gütesiegel Investment Grade.

Diese Anleihen von US-Firmen heißen Reverse Yankees in Anspielung auf Yankee Bonds, die von ausländischen Firmen in den USA emittiert werden. Sollte der Boom bei diesen Anleihen anhalten, wovon Experten ausgehen, werden die USA 2020 Frankreich als wichtigsten Emittenten von Eurobonds im ICE-BofA-Unternehmensanleiheindex ablösen, prognostiziert die Bank of America (BofA).

Seit Jahresbeginn sank die durchschnittliche Rendite von Unternehmensanleihen von 1,25 auf 0,48 Prozent. „Der europäische Markt bietet Emittenten die weltweit besten Finanzierungsbedingungen“, sagt Barnaby Martin, Chef-Anlagestratege für Bonds bei der BofA. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge wurde in den vergangenen Monaten die Hälfte aller 30-jährigen auf Euro lautenden Unternehmensbonds von US-Firmen ausgegeben.

Europäische Anleger profitieren von dem zusätzlichen Angebot. Die Bonds von US-Unternehmen bieten meist eine höhere Rendite als vergleichbare heimische Papiere, weil sie nicht für das Wertpapier-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank qualifiziert sind. Dem Research-Haus Credit Sight zufolge liegt der Renditeaufschlag bei sieben- bis zehnjährigen Titeln bei bis zu einem Viertelprozentpunkt.  (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2019)

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