Dreifacher Weltmeister

Magnus Carlsen, der Titelhamster im Schach

Magnus Carlsen
Magnus Carlsenvia REUTERS
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Magnus Carlsen vereint die WM-Titel im klassischen, Schnell- und Blitzschach. Seit eineinhalb Jahren ist der Norweger, 29, für die Konkurrenz nicht zu schlagen, auf eine Heim-WM verzichtet er trotzdem aus freien Stücken.

Moskau/Wien. Magnus Carlsen ist der Mann, der im Schach nicht zu schlagen ist – in (fast) allen Disziplinen. Mit acht Siegen und sieben Remis sicherte sich der Norweger am Samstagabend bei der WM in Moskau mit 11,5 Punkten Vorsprung zum dritten Mal den Titel im Schnellschach (15 Minuten Bedenkzeit plus zehn Sekunden für jeden Zug) und vereint damit die drei wichtigsten Kronen seines Sports: Er ist Weltmeister des Weltverbands Fide (seit 2013) sowie im Schnell- und Blitzschach – zumindest bis Montag: Den Blitztitel verteidigt Carlsen bei drei Minuten Bedenkzeit plus Zugbonifikation von zwei Sekunden aktuell ebenfalls in Moskau.

„Einigen meiner Gegner fehlte vielleicht das letzte entscheidende Quäntchen, aber um ein solches Turnier zu gewinnen, muss man eine offensiv ausgerichtete Denkweise haben“, erklärte Carlsen, der ein höchst erfolgreiches Jahr krönte. Mit 101 ungeschlagenen Partien im klassischen Schach in Folge schrieb er einen neuen Rekord. Die erste Niederlage seit Juli 2018 kassierte Carlsen Anfang November in einem neuen Format: Im Endspiel der Fischer-Random-WM in Oslo unterlag er dem Amerikaner Wesley So. In der neuen WM-Disziplin wird nach einer Idee des früheren Weltmeisters Bobby Fischer die Stellung der Figuren auf der Grundreihe zufällig gewählt.

Zur prestigeträchtigen Titelverteidigung im klassischen Schach wird Carlsen 2020 antreten, allerdings nicht in seiner Heimat. Der norwegische Verband hatte seine Bewerbung im Juni überraschend zurückgezogen – auf Wunsch des Weltmeisters. „Im Gegensatz zu den meisten Sportarten ist ein Heimbewerb für Magnus alles andere als ein Vorteil. Der Druck kann in der Heimat fast unmenschlich werden“, erklärte sein Vater Henrik Carlsen damals auf Facebook. Die für November 2020 angesetzte WM wird damit entweder in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Argentinien steigen. Im März wird beim Kandidatenturnier in Jekaterinburg Carlsens Gegner ermittelt.

Teenager im Blickpunkt

In Moskau gab der erst 16-jährige Iraner Alireza Firouzja als Schnellschachzweiter nicht nur ein großes Versprechen für die Zukunft ab, sondern setzte auch ein sportpolitisches Zeichen. Der Teenager widersetzte sich dem WM-Startverbot seines Verbandes und trat unter der Flagge der Fide an. Iranischen Sportlern sind Duelle mit Gegnern aus Israel verboten.

(swi)

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