Kim Jong-uns Neujahrsdrohung: "Welt wird neue strategische Waffe erleben"

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.(c) AFP
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Nordkorea wird sich nicht mehr an das Moratorium für Atomversuche und Tests von Interkontinentalraketen halten und droht mit „schockierenden realen Maßnahmen“. Die USA zeigen sich tief enttäuscht, geben die Hoffnung aber noch nicht auf.

Nordkorea wird sich nach den Worten seines Machthabers Kim Jong-un nicht mehr an das Moratorium für Atomversuche und Tests von Interkontinentalraketen halten. "Es gibt keinen Grund für uns, sich länger einseitig an die Verpflichtungen gebunden zu fühlen", sagte Kim am Mittwoch laut der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA vor führenden Mitgliedern der Kommunistischen Partei Nordkoreas.

"Die Welt wird eine neue strategische Waffe erleben", die "in naher Zukunft" im Besitz seines Landes sein werde. Sein Land werde "schockierende reale Maßnahmen" ergreifen. "Wir können unsere Würde niemals verkaufen." Kim warf den USA vor, "gangsterartige" Forderungen aufzustellen. Der Grad der nuklearen Abschreckung seines Landes werde von der künftigen Haltung der USA abhängen, sagte Kim, der damit die Tür für einen Dialog geöffnet ließ.

USA hoffen auf „Pfad der Diplomatie“ 

Die USA haben die von Nordkorea erklärte Beendigung seines Moratoriums als schwere Enttäuschung bezeichnet. Wenn der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un sich nicht länger an die gegenüber US-Präsident Donald Trump eingegangenen Verpflichtungen halte, sei dies "tief enttäuschend", sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Dienstabend (Ortszeit) in Washington.

Pompeo äußerte in Fernsehinterviews aber die Hoffnung, dass Kim seine Entscheidung "überdenken" und weiter den "Pfad der Diplomatie" beschreiten werde. Seine Regierung habe die Hoffnung, dass Kim "Frieden und Wohlstand gegenüber Konflikt und Krieg vorziehen wird", sagte der Außenminister dem Sender Fox News. Die USA hätten sich an die gegenüber eingegangenen Verpflichtungen gehalten. "Wir wollen Frieden, keine Konfrontation", sagte Pompeo im Sender CBS.

Scheitern der Friedensbemühungen droht

Mit der Ankündigung drohen die diplomatischen Bemühungen der vergangenen zwei Jahre zur Beilegung des Atomkonflikts zwischen Nordkorea und den USA zu scheitern. Kim hatte im April 2018 überraschend den vorläufigen Verzicht auf Atom- und Raketentests erklärt und die Schließung eines Testgeländes verkündet. Die Ankündigung erfolgte kurz vor einem Gipfeltreffen Kims mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in. In den vergangenen Tagen hatte er bereits "diplomatische und militärische Gegenmaßnahmen" für die Sicherheit und Souveränität des Landes angekündigt.

Die Atomverhandlungen zwischen Pjöngjang und Washington liegen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump im Februar 2019 auf Eis. Nordkorea verlangte von den USA zuletzt Zugeständnisse bis zum Jahresende - andernfalls werde das Land einen "neuen Weg" einschlagen und mit einem "Weihnachtsgeschenk" aufwarten. Experten gehen davon aus, dass Nordkorea den Test einer Interkontinentalrakete plant.

Das isolierte Land steht wegen seines Atomprogramms unter strikten US- und UN-Sanktionen. Nach seinem Moratorium für Atomversuche und für Tests von Interkontinentalraketen im vergangenen Jahr hatte Pjöngjang vergeblich auf eine Aufhebung der Sanktionen gehofft. Seit Wochen verschärft Pjöngjang den Ton, zudem testete es wiederholt Raketen und verstieß damit gegen UN-Resolutionen.

(APA/AFP/Reuters)

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