In Österreich kämpft Michael Tojner um seinen Ruf. Schuld ist sein „Hobby“: So nennt er seine umstrittenen Immobiliendeals. In Deutschland trumpft zugleich sein Varta-Batteriekonzern auf. Wie geht das zusammen? Ein Besuch.
Hier irgendwo wohnt die sprichwörtliche „schwäbische Hausfrau“. Sparsamkeit und Fleiß regieren den Südwesten Deutschlands. Das ist natürlich auch Klischee, aber nicht nur. Jedenfalls trägt sich hier eine Erfolgsgeschichte zu, von der man meinen würde, sie spielte in Asien oder vielleicht im Silicon Valley, aber doch nicht in der schwäbischen Kleinstadt Ellwangen, wo Kirche und Schloss das Stadtbild prägen. Aber so ist es: In Ellwangen liefern sie die Energie für die Spielzeuge der Zukunft, genauer tut das ein Konzern, der einen sehr deutschen, langweiligen Namen, trägt: „Verkauf, Aufladung, Reparatur Transportabler Akkumulatoren“, kurz: Varta. Und dieser Varta-Konzern könnte mit seinen Batterien auch eine Rolle spielen, wenn es um das Gelingen der Energiewende geht.
An diesem Vormittag eilt ein groß gewachsener Mann über das Areal. Er trägt Anzug und hat das graumelierte Haar zurückgegelt. Das hier ist auch sein Reich und sein Erfolg. Der Mann heißt Michael Tojner, ist 53 Jahre alt, Österreicher, Milliardär, Varta-Mehrheitseigentümer, -Aufsichtsratschef und bekanntermaßen nicht unumstritten. In Österreich kämpft Tojner mit Anzeigen, hier in Ellwangen mit Varta um die „Weltmarktführerschaft“ bei kleinen Lithium-Ionen-Batteriezellen. Über diesen Gegensatz wird noch zu reden sein.