Film

Golden Globes: Hollywood schlägt zurück

Beste Dramaschauspielerin wurde Renée Zellweger, die in „Judy“ die Showikone Judy Garland spielt
Beste Dramaschauspielerin wurde Renée Zellweger, die in „Judy“ die Showikone Judy Garland spielt
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Die Filmpreisgala war ein Triumph für das nostalgische Hollywood – und eine Niederlage für Netflix.

Wirklich vorhersehbar waren die Golden Globes noch nie – es darf also keine wirkliche Überraschung sein, wenn bei den Filmpreisen, die traditionell die Awardsaison in Hollywood einläuten, Favoriten leer ausgehen, während andere unvermutet gewinnen. Die in der Nacht auf Montag über die Bühne gegangene 77. Verleihung vermittelte dennoch ein bemerkenswertes Bild: Es war ein Abend, an dem das etablierte Hollywood die Streamingriesen auf die Plätze verwies.

Von 34 Nominierungen blieben Netflix letztlich nur zwei Trophäen. Der Preis für das beste Drama ging nicht an Martin Scorseses „The Irishman“ oder Noah Baumbachs „Marriage Story“, gefeierte Netflix-Produktionen, sondern an Sam Mendes' Weltkriegsfilm „1917“, der ab 16. 1. in die österreichischen Kinos kommt. Man möge ihn auf der großen Leinwand ansehen, empfahl Mendes, der auch den Regiepreis gewann. Mehrfach prämiert wurde Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“, ein nostalgischer Streifzug durch das Hollywood der 1960er: Er wurde als beste Komödie geehrt, Brad Pitt als bester Nebendarsteller, Tarantino für das beste Drehbuch.

Beste Dramaschauspielerin wurde Renée Zellweger, die in „Judy“ die Showikone Judy Garland spielt, bei den Männern gewann Joaquin Phoenix („Joker“). Im Komödienfach gewannen Taron Egerton („Rocketman“) und Awkwafina („The Farewell“). Serienpreise gingen an Phoebe Waller-Bridges BBC-Komödie „Fleabag“, an das Familiendrama „Succession“ und das Atomkatastrophendrama „Chernobyl“.

Böse Witze von Ricky Gervais

Keine Scheu, gemeine Witze auf Kosten der Anwesenden zu machen, hatte Moderator Ricky Gervais: Seine Spitzen, etwa über Hollywoods Verbindungen zu Jeffrey Epstein, ließen manche Starmiene gefrieren. Die Preisträger rief er auf, sich politische Botschaften zu verkneifen; Michelle Williams (prämiert als Seriendarstellerin in „Fosse/Verdon“) nutzte ihre Dankesrede dennoch, um Frauen zum Wählen zu motivieren.
Die Globes, die von der Hollywoodauslandspresse, also rund 90 Journalisten, vergeben werden, haben den Ruf, sich mehr um Stars und Glamour zu drehen als um die Würdigung der besten Produktionen. Relevant sind sie trotzdem: Ihre Verleihung fällt auch heuer genau in die Oscar-Nominierungsphase.

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