Statistik

Deutsche Industrie mit unerwartetem Auftragsschwund

Das Neugeschäft der deutschen Industrie ist im November nicht wie erwartet leicht gewachsen, sondern um 1,3 Prozent geschrumpft.

Die schwache Auslandsnachfrage und ein Mangel an Großbestellungen haben der deutschen Industrie im November einen unerwarteten Auftragsschwund eingebrockt. Das Neugeschäft fiel um 1,3 Prozent schwächer aus als im Vormonat, wie das deutsche Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet.

Im Oktober hatte es noch ein Plus von 0,2 Prozent gegeben, im September von 1,0 Prozent. "Damit fällt auch der Ausblick der Industrie für das neue Jahr verhalten aus", sagte die Konjunkturexpertin des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), Katharina Huhn, zu der Entwicklung.

Während die Bestellungen aus dem Inland im November um 1,6 Prozent zulegten, sanken die Aufträge aus dem Ausland um 3,1 Prozent. Dabei fiel die Nachfrage aus den Euro-Ländern um 3,3 Prozent, die aus dem Rest der Welt um 2,8 Prozent. Eine schwächere Weltkonjunktur, Handelskonflikte und das Brexit-Chaos haben die exportabhängige Industrie in die Rezession gedrückt und damit die gesamte Wirtschaft belastet.

"Jetzt kommen im Nahen Osten auch noch militärische Konflikte hinzu", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, angesichts der Eskalation zwischen den USA und dem Iran. "Das verheißt für den deutschen Auftragseingang vorerst nichts Gutes." Dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge gingen 2018 etwa 51 Milliarden Euro an deutschen Exporten in die Region einschließlich der Türkei und Ägypten. Die Rezessionsgefahr sei keineswegs gebannt, warnte Gitzel daher. In den kommenden Monaten sei lediglich "eine blutleere Aufwärtsbewegung" bei der deutschen Industrieproduktion zu erwarten, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Wichtige Konjunkturindikatoren hatten sich zuletzt stabilisiert. So legte der Ifo-Geschäftsklimaindex - der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft - am Jahresende zu. "Der Ausblick für die Industriekonjunktur hat sich etwas verbessert", betonte das Ministerium deshalb. Für das zu Ende gegangene vierte Quartal rechnen viele Experten erneut nur mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.