Interview

Sozialminister Anschober: "Notstandshilfe soll bleiben"

„Finde es fürchterlich, wenn Politiker – sieben Tage nachdem sie in die Funktion gekommen sind – so tun, als würden sie alles wissen.“
„Finde es fürchterlich, wenn Politiker – sieben Tage nachdem sie in die Funktion gekommen sind – so tun, als würden sie alles wissen.“(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Pflege wird das erste große Projekt des Sozialministers der Grünen. Gegenüber einer Pflegelehre ist er aber hörbar skeptisch. Bei Asyl- und Integrationsthemen will der frühere Integrationslandesrat „lästig“ bleiben.

Sie waren mit Kanzler und Vizekanzler in einer Pflegeeinrichtung, als Signal, wie wichtig der Regierung das Thema Pflege ist. Wohin geht die Reise?

Rudolf Anschober: Wir haben ein großes Maßnahmenbündel. Einerseits Qualifizierungsmaßnahmen bei den AMS, zweitens die bereits fertige Mangelberufliste und drittens wollen wir die Ausbildungsschiene erweitern. Was bisher gefehlt hat, war die Lücke nach dem Abgang aus der Sekundarausbildung, das heißt zwischen 15 und Matura. Das schließen wir mit einem Schulversuch, der österreichweit umgesetzt werden wird, damit wir eine Berufsausbildung mit Maturaabschluss zustande bringen. Das wird mit September starten. In den nächsten Tagen beginnt die Standort-Ausschreibung.

Wie viele soll es geben?

Wir gehen von vier bis fünf Standorten aus und von 100 bis 150 Schülerinnen und Schülern. Ich möchte mir nach einem Jahr ansehen, wie es funktioniert und dann in die Breite gehen. Wir brauchen jedes Jahr zusätzlich 4000 bis 7000 ausgebildete Menschen.

Ist der Schulversuch denn die Pflegelehre, die paktiert wurde?

Das ist eine weitere Schiene. Sie ist aber noch nicht präzisiert. Meine persönliche Meinung: Ich glaube, für einen 15-Jährigen, für eine 15-Jährige soll erst die theoretische Ausbildung stattfinden, die praktische Umsetzung würde ich mir für einen späteren Zeitpunkt wünschen.

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