Weltwirtschaftsforum

Trump kommt heuer nach Davos - Kanzler Kurz auch

US-Präsident Donald Trump trifft in Davos keine iranischen Politiker
US-Präsident Donald Trump trifft in Davos keine iranischen Politiker AFP (FABRICE COFFRINI)
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Die politische Krise zwischen dem Iran und den USA dürfte beim Weltwirtschaftsforum kommende Woche im Schweizer Davos nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Nach der Absage von iranischen Spitzenpolitikern wird US-Präsident Donald Trump beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos keine Gelegenheit zu einem Treffen haben. Zu den 53 Staats- und Regierungschef, die teilnehmen, zählt auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Ein Sprecher des Kanzler bestätigte am Dienstag der APA die Teilnahme des Bundeskanzlers am WEF, das am Montag beginnt. WEF-Präsident Borge Brende sagte, dass bei den politischen Gesprächen vor allem der Nahe Osten im Fokus stehe. WEF-Gründer Klaus Schwab möchte den Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legen. "Das Jahrestreffen wird eine Werkstatt sein, keine Quatschbude", betonte Schwab am Dienstag in Cologny bei Genf. Konkret gab er das Pflanzen von einer Billion Bäumen bis zum Ende der 2020er Jahre als Ziel aus. "Die Restaurierung der Ökosysteme ist eine Priorität für die kommende Dekade."

Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif wollte nach Davos kommen, doch sagte er nach der außergerichtlichen Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch die USA ab. Im Gegensatz dazu steht der US-Präsident wie vor wenigen Tagen angekündigt erwartungsgemäß auf der Teilnehmerliste. Neben dem Präsidenten werden vier amerikanische Minister nach Davos kommen: Handelsminister Wilbur Ross, Finanzminister Steven Mnuchin, Transportministerin Elaine Chao und Arbeitsminister Eugene Scalia. Und auch der Handelsbeauftragte Robert Lightizer ist dieses Jahr mit von der Partie.

Ivanka Trump begleitet den Vater

Im Fokus der Medien dürfte außerdem Trumps Tochter Ivanka stehen, die ihren Vater einmal mehr auf einer wichtigen Reise begleitet. Zur Seite stehen wird ihr auch ihr Ehemann Jared Kushner.

Für politische Brisanz sorgen könnte nach der Absage der Iraner dafür ein anderer Namen auf der Gästeliste: derjenige des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj. Er steht im Mittelpunkt des laufenden Amtsenthebungsverfahrens gegen Donald Trump durch den US-Kongress.

Es handelt sich um den zweiten Besuch des US-Präsidenten in Davos. Erstmals war er 2018 an das Forum gereist und hatte seine "America first"-Doktrin einem globalen Publikum präsentiert. 2019 musste er hingegen eine geplante Reise wegen eines mehrwöchigen Shutdowns der US-Bundesverwaltung absagen.

Ein anderes US-Politschwergewicht, das dem WEF dieses Jahr erneut seine Aufwartung machen wird, ist der frühere US-Vizepräsident Al Gore. Er engagiert sich schon seit längerem für den Umweltschutz und wird voraussichtlich an einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Amazonas-Regenwaldes teilnehmen.

Mit Spannung wird erwartet, wie Trump den neuen EU-Spitzenvertretern begegnen wird. In Davos wird nämlich das erste Treffen des US-Präsidenten mit der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem neuen EU-Ratspräsidenten Charles Michel erwartet. Außerdem werden die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez in Davos erwartet.

Die Schweizer Regierung wird durch sechs ihrer sieben Mitglieder vertreten, einzig Finanzminister Ueli Maurer bleibt der Zusammenkunft fern. Die Schweiz ist vor allem an Kontakten zu EU-Spitzenvertretern interessiert, da nach der Schweizer Nationalratswahl und der Neubesetzung der EU-Spitze die Bemühungen zum Beschluss eines EU-Schweiz-Rahmenabgekommens wieder intensiviert werden sollen.

Greta Thunberg kommt auch

Was das Thema Umweltschutz anbelangt dürfte allerdings der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg eine deutlich größere Aufmerksamkeit zuteil werden als dem Ex-Vizepräsidenten. Bereits am Dienstag, dem ersten Tag des WEF, soll die junge Schwedin an mehreren Veranstaltungen auftreten.

Das Thema Umwelt steht auch für den Forumsgründer Klaus Schwab dieses Jahr ganz oben auf der Agenda. In diesem Jahr steht das Treffen, das am 20. Jänner eröffnet wird und dann offiziell vom 21. bis 24. Jänner in Davos stattfindet, unter dem Motto "Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt" (Englisch: "Stakeholders for a Cohesive and Sustainable World").

Mit dem Motto signalisiere die Organisation, wie wichtig ihr die Umwelt ist. Auch das Davoser Manifest, ursprünglich 1973 veröffentlicht und von Schwab zum Jubiläum der Moderne angepasst, fordert Unternehmen auf, Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine zentrale Rolle einzuräumen, führte der WEF-Gründer vor den Medien aus.

"Die Menschen in fünfzig Jahren sollen sagen können: Danke, wir konnten uns auf euch verlassen", sagte Schwab. Denn die Welt befinde sich im Bezug auf die Umwelt in einem Alarmzustand. "Unser Fenster zum Handeln ist klein."

Insgesamt werden ungefähr 2800 Teilnehmer aus 118 Ländern erwartet. Der Anteil an Frauen hält sich dabei allerdings auch dieses Jahr in Grenzen: Er beträgt nur gerade 24 Prozent.

(APA/sda/dpa)

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