Missbrauch

Übergriffe auf Heimkinder in Mallorca

Mindestens 15 Mädchen und ein Bub wurden zur Prostitution verleitet.

Palma de Mallorca. „Wenn ein Mädchen eine Nacht wegbleibt und am nächsten Tag mit Markenkleidung, neuen Schuhen oder 20 Euro wiederkommt, dann wissen wir, was passiert ist“, berichtet ein Sozialarbeiter. Ein Skandal um Missbrauch von Heimkindern erschüttert Mallorca. Die lokale Sozialbehörde räumte nach Anzeigen und Medienberichten ein, man habe Kenntnis von 15 Mädchen und einem Buben, die zur Prostitution verleitet wurden.

Sozialarbeiter nannten das indes untertrieben: Seit mehr als drei Jahren habe man diese Zustände der Sozialbehörde erfolglos angezeigt. Häufig betätigten sich demnach minderjährige Mitbewohner als Kuppler, um an kleine Geldbeträge oder Drogen zu kommen. Aber auch Erwachsene, namentlich Mitarbeiter, sollen darin verwickelt sein: Nach Angaben des regionalen Sozialministeriums wurden binnen dreier Jahre vier Frauen und ein Mann wegen „unangemessenen sexuellen Verhaltens“ entlassen.

Die Causa wurde von einer Anzeige wegen mutmaßlicher Vergewaltigung einer 13-Jährigen ausgelöst. Das Heimkind soll am Heiligen Abend in Palma de Mallorca von Jugendlichen vergewaltigt worden sein. Sie sagte später zur Polizei, sie habe mehrere Angebote zur Prostitution erhalten. (rs/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2020)

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