Seit Wochen gehen in Frankreich die Wogen wegen der Pensionsreform hoch. Nun versuchten Regierungsgegner in ein Theater einzudringen, wo der Präsident und seine Frau eine Vorstellung besuchten.
Die Proteste gegen die Pensionsreform der französischen Regierung haben eine neue Form angenommen: Bei einem privaten Theaterbesuch von Präsident Emmanuel Macron in Paris ist es am Freitagabend zu einem Zwischenfall gekommen. Rund 30 Regierungsgegner versuchten in ein Theater im Norden der Stadt einzudringen, wo der Präsident zusammen mit seiner Frau Brigitte Macron eine Vorstellung besuchte.
Das verlautete aus dem Umkreis des Paares. Nach Angaben der Pariser Polizeipräfektur wurden die Demonstranten jedoch aufgehalten. Macron sei während des Zwischenfalls für mehrere Minuten in Sicherheit gebracht worden, hieß es aus dem Umkreis des Präsidenten. Anschließend kehrte er auf seinen Platz zurück und sah sich die Vorstellung bis zum Schluss an. Später verließ Macron das Theater gegen 22 Uhr in einem Auto und begleitet von einer Polizeieskorte.
Twitter als Aufmerksammacher
Die Demonstranten waren nach eigenen Angaben zunächst durch Twitter-Botschaften auf den Theaterbesuch des Staatschefs aufmerksam geworden. Auch ein Journalist, der drei Reihen hinter Macron in der selben Vorführung saß, twitterte Fotos des Präsidenten aus dem Theatersaal. Macron ließ verlauten, er werde trotz des Vorfalls auch in Zukunft Theateraufführungen besuchen.
Nach mehr als sechs Wochen Streik ist die Stimmung in Frankreich weiter angespannt. Die Rentenreform ist eines der zentralen Wahlkampfversprechen Macrons. Er will die mehr als 40 Rentensysteme vereinheitlichen. Die Gewerkschaften fürchten massive Einschnitte für viele Berufsgruppen und machen seit Monaten dagegen mobil. Inzwischen machte die Regierung infolge der heftigen Proteste bei Teilen der geplanten Reform einen Rückzieher.
(APA/AFP)